Heidenheimer Zeitung

Krachiges auf der Zollamt-bühne

Mit Snackwolf und T.S.A.R.G gab es erneut ein gelungenes Konzert in der Heidenheim­er Subkultur.

- Volker Spellenber­g

Man darf sich wundern – obwohl es längst nicht mehr so viele Proberäume und Auftrittso­rte gibt wie früher, zeigt sich die Heidenheim­er Subkultur nach wie vor vital und vor allem kreativ. Unter der Regie von Matthias Raschke erleben die Besucher und Besucherin­nen dies immer wieder beim unterstütz­enswerten Programm im Bistro am Zollamt. Neben Vielfalt und Abwechslun­g sind es meistens Bands aus dem Alternativ­e-sektor, die für ein volles Haus sorgen.

Jetzt war es wieder so weit und der emsige Konzertbet­reiber setzte dieses Mal ganz auf das Thema „Punkrock“, wobei ihm die Erkankung in der sicherlich von vielen heiß erwarteten Band Astronuts einen Strich durch die Rechnung machte.

Kurzfristi­g Ersatz gefunden

Trotzdem gelang es in kürzester Zeit, den Würzburger Singer/ Folk/punkrock-solisten T.S.A.R.G („That super average random guy“) einzuladen, der mit seinem gelungenen Billy-bragg-sound für die richtige Betriebste­mperatur im Bistro im Zollamt sorgte. Mit akustische­m Punkrock, zumal wenn er derart authentisc­h und mit Herz zelebriert wird, konnte man nicht falsch liegen, und so goutierte das Heidenheim­er Publikum den Auftritt des engagierte­n und schon seit 20 Jahren aktiven Barden Marcel Raupp mit viel Beifall.

Raupp packte seine außergewöh­nlichen Geschichte­n in Melancholi­e und Weltschmer­z und verzichtet­e dabei auf jegliche Coversongs.

Nerv des Publikums getroffen

Dass eine Mischung aus ganz gegensätzl­icher Musik genau den Nerv eines Publikums treffen kann, zeigte sich nach kurzem Umbau mit dem Auftritt der Stuttgarte­r Snackwolf. Mit dem Motto „Start a riot, not a diet“markierte gleich der Einstieg, wo das Konzert hingehen sollte – schneller, harter, nicht unmelodiös­er Hardcore-punk, den man vielleicht zum letzten Mal Anfang der 90er zu hören bekam. Der mehrstimmi­ge Gesang, viel Druck und freche Anleihen bis in den Emocore sorgte rasch für viel Bewegung im Publikum. Dabei kam der Vierer auch mit pfiffigen Ansagen und frechen Einlagen sympathisc­h und äußerst gut aufgelegt rüber. Viel Energie kam von der Bühne, und Gitarrist Rainer bewies, dass man auch als Markforste­r-double anständige Musik machen kann. Ansonsten war der quirlige Frontmann Jonas Schwan ständiger Herd an Bewegung, und Schlagzeug­er Alexander Hesse zeigte, dass man auch in entspannte­r Körperhalt­ung extrem schnelle Beats zum Besten geben kann. Das Publikum hatte Spaß, wagte sich ans Stagediven von der Theke und nötigte die Band zu einer verdienten Zugabe.

Rundherum ein sehens- und vor allem hörenswert­es Konzert. Mehr davon. Und mehr Proenräume – und mehr Auftrittsm­öglichkeit­en für junge Musiker und Musikerinn­en.

 ?? Foto: Markus Brandhuber ?? Punk stand an beim jüngsten Konzertabe­nd im Bistro im Zollamt, hier mit der Band Snackwolf.
Foto: Markus Brandhuber Punk stand an beim jüngsten Konzertabe­nd im Bistro im Zollamt, hier mit der Band Snackwolf.

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