Korruptionsverdacht: Razzia bei Immobilienriese Vonovia
Auch in Baden-württemberg sind Räume von Deutschlands größtem Wohnbaukonzern durchsucht worden. Vier Verdächtige festgenommen.
Bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia hat es eine Razzia wegen Korruptionsverdachts gegeben. Die Staatsanwaltschaft Bochum und das Landeskriminalamt NRW haben Büros des Bochumer Unternehmens durchsucht. Nach den bisherigen Ermittlungen hatten Mitarbeiter bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und als Gegenleistung Geld oder Sachleistungen erhalten. Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um die Abrechnung nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene Geld sollen die Beschuldigten aufgeteilt haben. Insgesamt seien im Zuge der Ermittlungen in Nordrhein-westfalen, Baden-württemberg, Hamburg und Sachsen mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt worden.
Geschädigt worden sei neben dem Bochumer Wohnungsriesen auch noch ein süddeutscher Wettbewerber. Nach dem Wechsel eines Beschuldigten zu dem
Wohnungsunternehmen sollen die Beteiligten bei dortigen Ausschreibungen ebenfalls Absprachen getroffen haben, um so die Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erreichen. Auch dort soll es zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein.
„Heute haben die Ermittlungsbehörden bei uns Unterlagen eingesehen, da zum Schaden von Vonovia offenbar der Verdacht von mutmaßlich problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer besteht“, sagte eine Vonovia-sprecherin. Der Konzern kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller Schaden entstanden, betonte das Unternehmen. Menschen seien nicht geschädigt worden.
Vonovia besitzt auch in Ulm etwa 1500 Wohnungen. Wegen steigender Baukosten und Zinsen stoppte der Konzern vor einem Monat bundesweit alle für 2023 vorgesehenen Neubauprojekte. Zuvor hatte die Wohnimmobiliengesellschaft LEG ein Aussetzen angekündigt.