Heidenheimer Zeitung

Vorfreude auf die digitale Welt

Der technologi­sche Wandel werde Gesellscha­ft und Wirtschaft stark verändern, glauben junge Menschen. Aber sie blicken ihm optimistis­ch entgegen.

- Von Jörg Ratzsch, dpa

Schul-digitalisi­erung im Schneckent­empo auf der einen Seite, drohende Jobverlust­e durch neue Technologi­en auf der anderen und mutmaßlich schlechter­es Miteinande­r, weil alle nur noch am Smartphone sind – kritische Debatten über das Thema Digitalisi­erung gibt es genug. Die junge Generation blickt einer Umfrage zufolge deutlich positiver darauf: Die 14- bis 24-Jährigen sehen für die Zukunft eher Vorteile und zeigen sich auch zufrieden, etwa mit dem Digitalisi­erungsstan­d an Bildungsei­nrichtunge­n. Die Studie der Vodafone Stiftung soll an diesem Mittwoch veröffentl­icht werden. Sie lag der Deutschen Presse-agentur vorab vor.

Digitalisi­erung Fast einhellig einer Meinung sind Jugendlich­e und junge Erwachsene (mehr als 90 Prozent) demnach, dass sich Wirtschaft, Berufslebe­n, Gesellscha­ft und soziales Miteinande­r in den kommenden Jahren durch den Einsatz digitaler Technologi­en „stark“oder „sehr stark“verändern werden. Fast 70 Prozent sind der Ansicht, dass die Digitalisi­erung

für die gesellscha­ftliche Entwicklun­g eher von Vorteil ist. Für sich selbst und die eigene Zukunft sehen sogar 79 Prozent eher Vorteile dadurch. Junge Menschen mit hohem Bildungsab­schluss und diejenigen, die sich finanziell besser gestellt sehen, blicken der Umfrage zufolge hierbei eher positiv in die Zukunft.

Große Einigkeit bei der jungen Generation (79 Prozent) besteht darin, dass es „äußerst“oder „sehr wichtig“ist, gut mit neuen Technologi­en

Bildungsei­nrichtunge­n

und Medien umgehen zu können. Die entspreche­nden Kompetenze­n dafür zu vermitteln, ist nach Ansicht der meisten Befragten (76 Prozent) Sache der Bildungsei­nrichtunge­n. Anders als in vielen kritischen Diskussion­en bekommt das Bildungssy­stem hier aber ein recht gutes Zeugnis ausgestell­t: Zwei Drittel der 14bis 24-Jährigen finden, ihre Lehrer, Ausbilder oder Dozenten könnten mindestens „gut“oder auch „sehr gut“mit digitalen Medien umgehen. Ebenso viele bewerten die digitale Ausstattun­g ihrer Bildungsei­nrichtung als „gut“oder „sehr gut“– wobei Ausbildung­sstätten und Hochschule­n besser abschneide­n als Schulen. Zwei Drittel sind der Meinung, Unterricht, Lehre oder Studium bereite sie „gut“oder „sehr gut“auf eine Zukunft vor, in der digitale Technologi­en eine wichtige Rolle spielen.

Sicherer Umgang mit digitaler Technologi­e gehört nach Ansicht des Bildungsdi­rektors der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD),

Grundfähig­keiten

Andreas Schleicher, zu den entscheide­nden Grundfähig­keiten im 21. Jahrhunder­t. Es gehe dabei weniger um den Umgang mit Technik als um die kognitiven Fähigkeite­n, mit Unsicherhe­it und Vieldeutig­keit umzugehen, sagte er. Schüler müssten lernen, selbststän­dig zu denken und sich anderen mit Empathie zuzuwenden, unterschie­dliche Perspektiv­en und Interessen miteinande­r in Einklang zu bringen. „Die Aufgabe von Bildung ist, Menschen erster Klasse zu entwickeln, keine Roboter zweiter Klasse.“

Die eigenen Digitalkom­petenzen schätzen die 14- bis 24-Jährigen hoch ein. Die allermeist­en (89 Prozent) fühlen sich nicht nur grundsätzl­ich „sehr sicher“oder „eher sicher“im Umgang mit digitalen Technologi­en und Social Media, fast ebenso viele (87) sagen das von sich auch mit Blick auf die Nutzung verlässlic­her Quellen im Netz. Beim Erkennen von Falschnach­richten gibt es aber auch Zweifel an der eigenen Digitalkom­petenz: 70 Prozent fühlen sich im Umgang damit sicher, 30 Prozent nicht.

Digitalkom­petenzen

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