Kurz und blumig
Der Komponist Eric Mayr lässt bei seinem „Mayrathon“durchs eigene Gesamtwerk Klavierschülern den Vortritt am Flügel. Gleich 60 werden am kommenden Samstag in der Musikschule am Start sein.
Woran kann man erkennen, wie alt ein „Mayrathon“-mann ist? An der Nummer der nächsten Etappe beispielsweise. Das wird die sechste sein. Und die sechste Etappe seines „Mayrathons“ist die erste, die Eric Mayr als 60-Jähriger absolvieren wird. Bei der fünften im vergangenen November war er noch 59 gewesen. Das also hat sich inzwischen geändert. Man sollte sich allerdings hüten, nun deshalb mit einer Art Seniorenveranstaltung zu rechnen, wenn am kommenden Samstag, 11. März, um 16 Uhr im Konzertsaal der Musikschule der Startschuss zur sechsten Folge dieser musikalischen Reihe gegeben wird. Denn die Hauptakteure vor allem werden jung sein und sogar noch jünger.
Sechzig ist diesmal höchstens der Komponist. Eric Mayr, genau. Und der hatte mit langem Anlauf im Frühjahr 2022 damit begonnen, auf seinen 60. Geburtstag zuzusteuern. Der Hintergedanke dabei war gewesen, dass solch ein Fest ein Punkt im Leben sein könnte, um den herum man als Komponist mal mit den Schwergewichten seines Gesamtwerks an die Öffentlichkeit treten könne.
Moderierender Komponist
Fünfmal bereits hat das bislang ganz hervorragend geklappt. Und weil sich in der Zwischenzeit herumgesprochen haben könnte, was ein „Mayrathon“ist, sollte man an dieser Stelle vielleicht nur noch einmal erklären, worauf es dabei besonders ankommt. Nämlich: Dass man sich nicht allzu weit vom Klavier wegbewegt.
Doch wie so oft bestätigen gerade Ausnahmen die Regel. Denn diesmal wird Eric Mayr nur ein einziges Mal am Klavier Platz nehmen. Und das überdies auch
nur ganz kurz. Ansonsten moderiert er zwar den Nachmittag, überlässt die Bühne aber jungen und noch jüngeren Klavierschülern. Knapp 60 Solisten werden erwartet. Und diese beinahe 60 Mitwirkenden werden sogar etwas mehr als 60 kurze Klavierstücke aus der Feder von Eric Mayr spielen. „Sehr unterhaltsame Stücke“, verspricht der Komponist. „Mit blumigen Titeln.“
Fünf Klavierklassen
Und mit diesen wiederum treten nicht nur Eleven von Eric Mayr an, sondern Schülerinnen und Schüler auch von Miho Imada, Yoko Johannsen, Ursula Mayr und
Ulrike Zürn, also den anderen Lehrerinnen und Lehrern aus den insgesamt fünf Klavierklassen an der Heidenheimer Musikschule. Eric Mayr allein unterrichtet dort übrigens fast 50 Schüler. „Darunter gar nicht so wenig Erwachsene“, deren Mitwirken er zwar auch angefragt habe, die aber, wie er erzählt, ganz gern den Kindern den Vortritt gelassen hätten. Augenzwinkernd fügt Eric Mayr hinzu, dass er selbstverständlich in jedem einzelnen dieser Fälle von ausgewachsener Konzertverweigerung ein Gespräch mit den Eltern angekündigt habe.
Wenn man es mathematisch nicht allzu genau nimmt, dann könnte man nun also recht plakativ ankündigen, dass am kommenden Samstag sechzig Klavierschüler sechzig Klavierstücke eines sechzigjährigen Klavierkomponisten spielen werden. Wobei die kürzesten Darbietungen gerade mal an die sechzig Sekunden heranreichen und die längsten nicht länger als dreimal sechzig Sekunden von der Uhr nehmen werden.
Man darf sich also, neben viel Musik, auch auf ein nicht zu knappes Kommen und Gehen hin zum Klavier und wieder weg davon einstellen – und nicht zuletzt auf viele Uraufführungen, viele, viele Verbeugungen und sicherlich noch mehr Applaus der bestimmt zahlreichen Fans, die die oft sogar erstmals vor Publikum auftretenden Künstler sicherlich begleiten werden. Hört sich an, als könnte es ganz nett werden . . .