Gesellschaftskritik im Xxl-format
Bei „Kultur in der Arche“präsentierte Fatih Çevikkollu mit großem Erfolg sein neues Programm „Zoom“.
Gut 90 Personen fanden sich in der Dischinger Arche ein, um sich dem aktuellen Bühnenrepertoire von Fatih Çevikkollu zu widmen. Der gebürtige Kölner mit türkischen Wurzeln ist als Murat Günaydin in der Fernsehserie „Alles Atze“an der Seite von Atze Schröder bekannt geworden und in vielen Genres beheimatet – unter anderem feierte er Erfolge als Buchautor, Film- und Fernsehschauspieler sowie als Kabarettist.
Volle Aufmerksamkeit
Wer den Abend mit Sätzen wie „ich bin’s, euer Fatih“und „ihr sprecht hier aber schon ein bisschen komisch“beginnt, genießt sofort die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörerschaft und jagt den ein oder anderen Ruhepuls nach oben. „Zoom“ist eine humorvolle Gesellschaftskritik, die mit Beginn der Corona-pandemie ihren Einstieg findet und das Hier und Jetzt widerspiegelt. Als unsere Menschheit aus ihrer Normalität gerissen wurde, oder wie Çevikkollu es gerne plakativ formuliert: „unsere Gesellschaft springt vom Hochhaus und sagt auf dem Weg nach unten – bis hierher ist alles gut gegangen“.
Bereits das siebte Programm
Çevikkollu legte mit seinem insgesamt siebten Bühnenprogramm ein irrwitziges Tempo vor und machte vor nichts und niemandem
Halt. Christiano Ronaldo wurde mit einer Bifi-salami verglichen und über die Schönheitsideale einer gewissen Heidi Klumpfuß wurde intensiv philosophiert.
Das „Brazilian Butt Lifting“wurde als häufigste Todesursache bei Schönheits-operationen ausgemacht, was zudem auch noch den Sarg unvorteilhaft ausbeult. Und dass Bill Gates ein Moslem sein soll, war dem Publikum sicherlich auch noch nicht bekannt. Çevikkollu mimte einen indischen Yoga-lehrer und bewies im Handstand, dass man auch mit den Füßen kommunizieren kann.
Von lachen bis denken
Der „kölsche Jung“besitzt eine ansteckend lockere, ungezwungene Art. Er erzählte mal bissig, mal provokant, aber auch sarkastisch seine Geschichten und konnte sich häufig selbst das Lachen nicht verkneifen. So arbeitete sich Çevikkollu durch einen unterhaltsamen Abend, leitete dabei gekonnt immer wieder zu neuen Themen über und wusste sein Publikum raffiniert in Konversationen einzubinden. Wortspiele, treffsichere Pointen und sein charmantes Wesen ließen den Abend schnell vorübergehen. Dabei lud er nicht nur zum Lachen ein, sondern animierte auch zum Reflektieren und Nachdenken. Das war mehrmals im Publikum zu spüren – die einen lachten, die anderen dachten. „Zoom“ist nicht weniger als eine erstklassige Kombination aus Kabarett und Comedy.