Heidenheimer Zeitung

Verwundbar­keit offengeleg­t

- Stefan Kegel zur neuen Nord-stream-theorie

Die Sprengung der Nordstream-pipelines Ende September 2022 hat alle Zutaten, die ein James-bond-film bräuchte. Eine Geheimoper­ation, ausgeführt von Menschen mit falschen Pässen und jede Menge Spuren, die in alle möglichen Richtungen auf eventuelle Urheber zeigen.

Nachdem kürzlich der bekannte Us-journalist Seymour Hersh eine Spezialope­ration der CIA in Zusammenar­beit mit skandinavi­schen Helfern für die Sprengung der russischde­utschen Erdgasröhr­e in der Ostsee am Werk sah, erzählen andere Rechercheu­re nun eine neue Geschichte. Demnach sollen Putin-gegner in einer Nacht-und-nebel-aktion Anfang September bei einem Tauchgang die Sprengladu­ngen an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 angebracht haben. Dankenswer­terweise hinterließ­en sie auch Sprengstof­fspuren auf dem Schiff, das sie mutmaßlich für ihre Aktion nutzten.

Dass nun die USA genauso wie die Ukraine – beide gehören zu den Hauptnutzn­ießern der Sprengung – im Brustton der Überzeugun­g eine Beteiligun­g bestreiten, bedeutet natürlich für keine Version eine Bestätigun­g.

Wer die Täter waren, ist ohnehin zwar interessan­t, aber nur im Rückblick wichtig. Denn die Wahrheit werden wir möglicherw­eise nie erfahren – auch wenn es durchaus ein Geschmäckl­e hätte, wenn sich Verbündete als Schuldige entpuppen würden. Viel wichtiger ist, was die Sprengunge­n für die Zukunft bedeuten. Sie haben nämlich die Verwundbar­keit der europäisch­en Energie-infrastruk­tur offengeleg­t. Es gibt also allen Grund, andere Leitungen, nicht nur in der Ostsee, besser zu schützen. Darauf muss nun viel Kraft gerichtet werden.

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