Verwundbarkeit offengelegt
Die Sprengung der Nordstream-pipelines Ende September 2022 hat alle Zutaten, die ein James-bond-film bräuchte. Eine Geheimoperation, ausgeführt von Menschen mit falschen Pässen und jede Menge Spuren, die in alle möglichen Richtungen auf eventuelle Urheber zeigen.
Nachdem kürzlich der bekannte Us-journalist Seymour Hersh eine Spezialoperation der CIA in Zusammenarbeit mit skandinavischen Helfern für die Sprengung der russischdeutschen Erdgasröhre in der Ostsee am Werk sah, erzählen andere Rechercheure nun eine neue Geschichte. Demnach sollen Putin-gegner in einer Nacht-und-nebel-aktion Anfang September bei einem Tauchgang die Sprengladungen an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 angebracht haben. Dankenswerterweise hinterließen sie auch Sprengstoffspuren auf dem Schiff, das sie mutmaßlich für ihre Aktion nutzten.
Dass nun die USA genauso wie die Ukraine – beide gehören zu den Hauptnutznießern der Sprengung – im Brustton der Überzeugung eine Beteiligung bestreiten, bedeutet natürlich für keine Version eine Bestätigung.
Wer die Täter waren, ist ohnehin zwar interessant, aber nur im Rückblick wichtig. Denn die Wahrheit werden wir möglicherweise nie erfahren – auch wenn es durchaus ein Geschmäckle hätte, wenn sich Verbündete als Schuldige entpuppen würden. Viel wichtiger ist, was die Sprengungen für die Zukunft bedeuten. Sie haben nämlich die Verwundbarkeit der europäischen Energie-infrastruktur offengelegt. Es gibt also allen Grund, andere Leitungen, nicht nur in der Ostsee, besser zu schützen. Darauf muss nun viel Kraft gerichtet werden.