Abitur soll vergleichbar werden
Die Kultusministerkonferenz plant eine Reform. Es geht um Chancen bei der Studienplatzvergabe.
Nach jahrelanger Diskussion über die Vergleichbarkeit von Abitur-ergebnissen zwischen den Bundesländern bahnt sich eine Lösung an. Bis 2030 soll das deutsche Abitur vereinheitlicht werden, wenn es nach den Bildungsministern der Bundesländer geht. Bislang werden lediglich jedes Jahr die Noten eines Abiturjahrgangs je Bundesland in einer Statistik erfasst. Demnach hatten zum Beispiel im vergangenen Jahr thüringische Abiturienten mit einem Notenschnitt von 2,04 die Nase vorn, vor Sachsen mit 2,11 und Brandenburg mit 2,15. Andere Länder, deren Abitur als schwerer zu erreichen gilt, wie Bayern oder Baden-württemberg, folgen mit 2,20 oder 2,23 erst dahinter.
Aus den Ergebnissen geht aber nicht hervor, wie leicht oder schwer eine Prüfung war und welche Anforderungen vor den angehenden Abiturienten standen. Das führt unter anderem dazu, dass Abiturergebnisse aus verschiedenen Bundesländern an den Universitäten unterschiedlich gewichtet werden.
Die von der Kultusministerkonferenz vorgesehene Reform sieht nach einem Bericht des Senders rbb unter anderem vor, dass die Zahl der Leistungskurse reduziert werden soll. Statt bis zu vier Fächer sollen künftig nur noch zwei bis drei Fächer auf Leistungskursniveau unterrichtet werden. Zudem ist geplant, in Ländern mit zwei Leistungskursen diese in der Abiturnote doppelt zu gewichten.
Weniger Leistungskurse
Außerdem kommen auf die Schüler in den ersten anderthalb Jahren in der Abiturstufe ein bis zwei Leistungskursklausuren pro Halbjahr sowie ein bis zwei Grundkursklausuren in den Prüfungsfächern sowie in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen zu. Auch die Zahl der Kurse in den vier Halbjahren der gymnasialen Oberstufe soll auf 40 vereinheitlicht werden. 36 sollen in die Gesamtnote einfließen.
Die geplanten Neuerungen sollen am 16. März beim nächsten Treffen der Kultusminister der Bundesländer in Berlin diskutiert werden. Sie sind notwendig, weil das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2017 mehr Vergleichbarkeit beim Abitur gefordert hatte, um bei der Studienplatzbewerbung für mehr Chancengleichheit zu sorgen.
In Baden-württemberg sieht man die Initiative positiv. Es gehe bei dem aktuellen Beschluss der Kultusministerkonferenz „nicht um eine Vereinheitlichung“, sondern „um eine bessere Vergleichbarkeit des Abiturs“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Stuttgart. „Baden-württemberg unterstützt das Vorhaben.“Einen Qualitätsverlust des baden-württembergischen Abiturs befürchtet er nicht. Auch die Anpassung der Oberstufen- und Abiturverordnungen sieht das Ministerium nicht als großes Problem. Vor diesen Herausforderungen stünden andere Bundesländer auch.