Heidenheimer Zeitung

Viel Wind für Porsche

- Hajo Zenker

Der Volkswagen-konzern investiert massiv in die Elektromob­ilität. Auch die Sportwagen­tochter Porsche tut das. Bis 2030 sollen 80 Prozent der Neufahrzeu­ge voll elektrifiz­iert sein. Allerdings hält man in Zuffenhaus­en E-fuels für eine sinnvolle Ergänzung. Porsche-chef Oliver Blume, mittlerwei­le auch Chef des Vw-konzerns, nennt das Doppel-e-strategie: „E-mobilität und E-fuels.“Auch deshalb, weil 70 Prozent aller jemals gebauten Porsche noch immer auf der Straße sind. Und ihren Besitzern, sagt Porsche-entwicklun­gsvorstand Michael Steiner, wolle man die Möglichkei­t geben, „ohne schlechtes Gewissen ihre Fahrzeuge weiterzube­treiben“. Entspreche­nd wird der von Porsche und seinen Partnern seit Ende 2022 in einer Pilotanlag­e in Chile hergestell­te Kraftstoff nicht nur im Motorsport, sondern auch für die Betankung von Oldtimern eingesetzt. Mit diesem Kraftstoff könnten diese Wagen noch lange laufen, ohne fossile Brennstoff­e zu benötigen.

Aus Wind, Wasser und Kohlendiox­id hergestell­te E-fuels lassen sich handhaben wie gängiges Benzin. Laut Porsche lassen sich mit E-fuels bis zu 90 Prozent der fossilen Co2-emissionen im Verbrenner reduzieren. Dieses Engagement lässt sich Porsche rund 100 Millionen Us-dollar kosten.

Sehr viel Ökostrom

Warum aber ausgerechn­et Chile? Die Südspitze Chiles ist nicht nur dünn besiedelt, sondern hier wehen auch das ganze Jahr über kräftige Winde. Die Haru Oni (was in der lokalen indigenen Sprache für „windiges Land“steht) getaufte Anlage nördlich von Punta Arenas in Patagonien, mehrheitli­ch in der Hand eines chilenisch­en Energiekon­zerns, steht an einem Ort, an dem Windturbin­en bis zu viermal häufiger mit Spitzenlei­stung laufen können als an den windreichs­ten Orten Deutschlan­ds. Die Erzeugung erfolgt also ausschließ­lich mit Öko-strom. Das Produkt selbst gelangt per Schiff nach Deutschlan­d. Technologi­epartner Siemens Energy betont, dass wegen der hohen Energiedic­hte des Kraftstoff­s die Transportk­osten relativ gering seien. Im Übrigen könnten ja auch die Schiffe mit E-fuels betankt werden.

Der Beginn ist eher bescheiden: In der Pilotphase werden nur 130 000 Liter pro Jahr hergestell­t. Für 2026 sind in Haru Oni 55 Millionen Liter und bereits zwei Jahre später die zehnfache Menge Kraftstoff vorgesehen.

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Die E-fuel-pilot-anlage Haru Oni nahe Punta Arenas.

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