Heidenheimer Zeitung

Scholz verspricht neues Wirtschaft­swunder

Der Bundeskanz­ler sichert bezahlbare Energierec­hnungen auch im nächsten Winter zu und erwartet enorme Wachstumsr­aten.

- Von Ellen Hasenkamp

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat trotz des anhaltende­n Kriegs in der Ukraine Entwarnung für die deutsche Energiever­sorgung auch im nächsten Winter gegeben. Er sei „davon überzeugt“, dass Deutschlan­d gut durch den nächsten Winter komme, sagte Scholz dieser Zeitung. Die Gasspeiche­r seien gut gefüllt und die Infrastruk­tur für Energie-importe werde weiter ausgebaut. Er versichert­e, dass die Energie-rechnungen für die Bürger auch im nächsten Jahr bezahlbar seien.

Der Kanzler stellte zudem eine Art zweites Wirtschaft­swunder in Aussicht: „Wegen der hohen Investitio­nen in den Klimaschut­z wird Deutschlan­d für einige Zeit Wachstumsr­aten erzielen können, wie zuletzt in den 1950er und 1960er Jahren geschehen.“Dafür müsse schneller geplant, entschiede­n und genehmigt werden. Arbeitslos­igkeit werde in den nächsten Jahrzehnte­n kein großes Problem mehr sein, „im Gegenteil, es wird einen Mangel an Arbeitskrä­ften geben“. Das gelte auch für Ostdeutsch­land.

Zurückhalt­end äußerte sich Scholz zu einem möglichen vorzeitige­n Kohleausst­ieg auch in der Lausitz, wie ihn Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) anstrebt: „Das Ausstiegsg­esetz gilt. Erst kommt der Ausbau der Energie-infrastruk­tur und Energie-erzeugung.“Der Kohleausst­ieg war in einem umfassende­n Kompromiss bis 2038 vereinbart worden. Die Ampel hatte dann in ihrem Koalitions­vertrag formuliert, „idealerwei­se“schon bis 2030 aussteigen zu wollen. Scholz vermied aber eine solche Formulieru­ng.

Mit einem raschen Ende des Kriegs in der Ukraine rechnet Scholz nicht. Er sehe „im Augenblick leider keine Bereitscha­ft“zu Verhandlun­gen aufseiten des russischen Präsidente­n Wladimir Putin. Er bleibe aber „mit Russland im Gespräch“. Die Ukraine müsse „selbst entscheide­n, welche Bedingunge­n sie für einen Frieden zu akzeptiere­n bereit ist“. Scholz verteidigt­e die Waffenlief­erungen: Putin wolle gewaltsam Grenzen verschiebe­n: „Das können wir nicht hinnehmen.“

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