Grüne Kinderstube
Viele Gemüsearten können jetzt auf der Fensterbank vorgezogen werden. Dabei sollte man ein paar Dinge beachten.
Mitte März, der Startschuss fällt. Ein neues Gartenjahr beginnt, herbeigesehnt von allen, die endlich wieder Erde unter den Händen fühlen möchten. Wer Gemüse selbst vorzieht, räumt jetzt die hellste Fensterbank frei für die grüne Kinderstube und stellt alles bereit, was es zum Aussäen braucht: Samentütchen, Erde, Töpfe, Etiketten zum Beschriften und die Wassersprühflasche.
Die Vorzucht empfiehlt sich für alle wärmeliebenden Gemüsearten wie Paprika, Tomaten, Chilis, Gurken, Auberginen, Kürbis und Zucchini. Auch Sellerie, Knollenfenchel, Kohlrabi, Blumenkohl, Lauch und Weißkohl haben als vorgezogene Jungpflanzen einen besseren Start im Freiland, ebenso Kräuter wie Kerbel, Basilikum oder Dill. Wird aber ohne entsprechendes Grundwissen losgesät, kann die anfängliche Begeisterung schnell in Frust enden. Samen gehen nicht auf, Töpfe schimmeln, Jungpflanzen fallen um oder gehen ein. Wer sein Gemüse vorziehen möchte, sollte diese häufigen Fehler vermeiden:
Zu frühe Aussaat:
Auch wenn es noch so verlockend ist: Im Januar und Februar sollte noch nichts ausgesät werden. Erst Mitte März sind Tageslänge und Lichtintensität so weit gediehen, dass die ersten Saaten auf der
Fensterbank starten können. Eine Ausnahme bilden Chilis, die einen langen Vorlauf brauchen und ab Mitte Januar vorgezogen werden können. Schnell wachsende Zucchini und Gurken haben bis Ende März/ Anfang April Zeit.
Falsche Erde: Handelsübliche, gedüngte Blumenerde ist nicht das richtige Bett für Samenkörner. Sämlinge gedeihen am besten in lockerer, nährstoffarmer und keimfreier Erde. Am besten geeignet ist spezielle Aussaaterde, möglichst torffrei. Billige Produkte enthalten oft grobe Faserteile, die man aussortieren muss.
So hell wie möglich, aber ohne volle Sonne ist der ideale Platz für Aussaaten, wie ihn etwa ein Ost- oder Westfenster
Zu wenig Licht:
bieten. Lichtmangel verursacht bei Sämlingen den sogenannten „Geilwuchs“. Sie bilden lange, dünne Stängel und knicken leicht um. Hat man nur einen lichtarmen Platz zur Verfügung, ist der Kauf einer speziellen Vollspektrum-pflanzenleuchte eine gute Investition. Praktisch sind Modelle zum Anklemmen mit biegsamen Leuchtarmen.
Zu viel Wasser: Ein ständiges Wasserbad lässt Samen verfaulen. Anzuchttöpfchen aus Zellulose, die vorteilhaft, weil verrottbar sind, können bei zu viel Feuchtigkeit schimmeln. Es genügt, Aussaaten und Jungpflanzen etwa alle 2 bis 3 Tage mit zimmerwarmem Wasser aus Sprühflasche oder Ballbrause sanft zu benetzen. Sammelt sich bei Zimmergewächshäusern
Feuchtigkeit am Deckel, ist Lüften angesagt.
Zu dicht gesät: Pflanzenbabys brauchen Platz, um sich gut zu entwickeln. Stehen sie zu dicht, muss man entweder ausdünnen oder die Pflanzen pikieren, was nicht alle Sämlinge gut vertragen. Größere Samen wie Zucchini oder Paprika können gleich einzeln in einen größeren Topf ausgelegt werden. Feines Saatgut wird locker in Aussaatschalen verteilt und die Jungpflanzen später vereinzelt.
Fehler beim Pikieren: Der Umzug von der Aussaatschale in Einzeltöpfchen ist für die kleinen Pflanzen ein Schock. Umso mehr, wenn man versucht, sie einfach am Stängel aus der Erde zu ziehen. Mit einem Pikierstab lassen sich die Sämlinge wurzelschonend anheben und am neuen Platz einpflanzen. Sobald die Jungpflanzen zwei bis vier Laubblätter tragen, ist der richtige Zeitpunkt dafür.
Pflanzenkiller Der Stängel von Jungpflanzen sieht plötzlich wie eingeschnürt aus, wird dunkel und welk, die Pflanze fällt um. Hier sind Bodenpilze am Werk und haben die „Schwarzbeinigkeit“ausgelöst, auch Umfallkrankheit genannt. Befallene Jungpflanzen sind nicht mehr zu retten und ein Fall für den Kompost.