Ehrenamt als Fundament der Stadt
Oberbürgermeister Michael Salomo ehrte am Sonntag im Congress-centrum besonders engagierte Menschen, ging aber auch auf verschiedene aktuelle Themen aus der Stadtpolitik ein.
Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft, diese Grundannahme betonte Oberbürgermeister Michael Salomo am Sonntagmittag beim Bürgerempfang im Congresscentrum immer wieder. Dass das Engagement im Ehrenamt in seinen vielen unterschiedlichen Formen ein wichtiger Teil des Fundaments auch der Heidenheimer Stadtgesellschaft ist, dem sollte erneut die Ehrung besonders engagierter Menschen in Anwesenheit der rund 700 Gäste Respekt zollen.
49 Jahre ehrenamtlich aktiv
Salomo verlieh im Rahmen der Veranstaltung zwei goldene Ehrennadeln, die ab 15 Jahren des Engagements verliehen werden. Die erste ging an Agnes Hafner, die allerdings, wie Moderator Matthias Jochner anmerken musste, eigentlich gleich drei Nadeln auf einmal bekommen müsste. Seit 49 Jahren ist Hafner nämlich ehrenamtlich aktiv, unter anderem beim Kinderschutzbund, bei der Kleiderkammer, als Verkäuferin im Secondhand-laden Sieben Zwerge im Missionskreis Großkuchen oder bei der Rumänienhilfe des Vereins Favor Westhausen.
Die zweite Ehrennadel ging an Arthur Kienzl, dessen Engagement von Jochner unter „Musik plus“zusammengefasst wurde. Denn Kienzl war unter anderem Gründungsmitglied der Konzertreihe Sommer im Park, die zuletzt 11 000 Besucher in den Brenzpark lockte. Auch ist er leidenschaftlicher Sänger, war bis zu dessen Auflösung 20 Jahre lang Vorsitzender des Heidenheimer Sängerkranzes und anschließend zweiter Vorstand des Bezirksmännerchors. Auch beim Stadtseniorenrat war Kienzl Gründungsmitglied. Seit 1996 ist er zudem bei der Schlaraffia am Hellenstein aktiv.
Gleich als ganze Gruppe wurden als drittes die Brenzparkschaffer des Brenzparksvereins geehrt, ehemals bekannt als Pflegegruppe Grün. Die Helferinnen und Helfer, teils schon im fortgeschrittenen Alter, kümmern sich seit vielen Jahren um die Erhaltung der Grünanlagen. Rund 3000 Arbeitsstunden kommen so jährlich zusammen, wobei man häufiger werdende Gießeinsätze in heißen Sommern hinzuzählen muss, wie Leiter Bernhard Krause im Gespräch mit dem Oberbürgermeister anmerkte.
Schließlich wurde mit John Charles Simon auch noch ein Profi für sein Engagement geehrt, der sich in seiner Funktion als „Macher, Ideengeber und Krisenmanager“(Jochner) für Heidenheim und den hiesigen Handel einsetzt.
Der langjährige Vorsitzende des Heidenheimer Dienstleistungsund Handelsvereins habe immer wertvolle Impulse für Projekte in der Innenstadt gegeben, immer mit dem Ziel, Menschen anzulocken und den Handel vor Ort anzukurbeln.
Neben der Ehrung von engagierten Menschen ist der Bürgerempfang immer auch Anlass für einen Blick auf die Stadtpolitik. Eine Fortsetzung aus 2022 fand dabei das Talk-format mit dem Oberbürgermeister und Pressesprecher Stefan Bentele, bei dem das Stadtoberhaupt auf aktuelle politische Themen einging.
Geld für digitale Infrastruktur
Zu den Erfolgen des zurückliegenden Jahres zählte Salomo etwa den Kooperationsvertrag mit der
Breitbandversorgung Deutschland (BBV), der viel Geld für digitale Infrastruktur mit sich bringe. Für das Stadtoberhaupt ein klarer Hinweis darauf, dass Heidenheim großes Potenzial hat, private Investoren anzulocken.
Freilich kamen beim Rückblick auf die vergangenen Monate auch Krieg, Inflation und Energiekrise zur Sprache. Benteles Frage, ob Salomo dem Deutschen Städtetag in dessen Analyse zustimme, dass die Kommunen durch das Flüchtlingsaufkommen an der Leistungsgrenze seien, beantwortete dieser mit einem klaren „Absolut“. Das Recht auf Asyl sei ein Grundrecht, aber Salomo sehe auch deutlich, wie sich die Situation, etwa auf dem Wohnungsmarkt, zunehmend verschärfe. Dies werde noch verstärkt durch zahlreiche wachsende Unternehmen, die zusätzliche Arbeitskräfte in die Region holen möchten.
Und auch die Diskussion um das Elmar-doch-haus kam zur Sprache, ein laut Bentele zuletzt „heiß diskutiertes“Thema. Oberbürgermeister Salomo wiederholte im weiteren Gespräch den Plan für eine gastronomische Nutzung und sah dabei vor allem eine zentrale Frage: „Welche Nutzung für das Elmar-doch-haus gibt es, die die südliche Fußgängerzone aufwertet?“
Man könne sich vorzüglich darüber streiten, welche Nutzung das sein soll, sagte Salomo. Doch sei die Fußgängerzone jedenfalls nicht belebter gewesen, als im Elmar-doch-haus noch das Rathaus untergebracht war.
„Ich finde es gut, wenn diese Diskussion kontrovers geführt wird“, so der Oberbürgermeister. Auch gehe es ihm nicht darum, sich um jeden Preis durchzusetzen. „Aber man soll doch mit dem Pfund, das man hat, wuchern“, so Salomo. Wenn die Stadt selbst in seine Innenstadt investiere, sei dies auch ein klares Zeichen für private Investoren.
Würdigung mit Kurzfilmen
Passend zu den vier Empfängern der Ehrungen beim Bürgerempfang hatte die Stadtverwaltung vier kurze Filme produziert, in denen Wegbegleiter der Geehrten sowie auch die Protagonisten selbst zu Wort kommen. Die Gäste der Veranstaltung erhielten so ein noch deutlicheres Bild des vielfältigen Engagements der Geehrten.
des Bürgerempfangs waren zudem der Musikverein Großkuchen sowie die Kunstradgruppe des SV Mergelstetten auf der Bühne zu sehen.