Heidenheimer Zeitung

Ehrenamt als Fundament der Stadt

Oberbürger­meister Michael Salomo ehrte am Sonntag im Congress-centrum besonders engagierte Menschen, ging aber auch auf verschiede­ne aktuelle Themen aus der Stadtpolit­ik ein.

- Von Philipp Hruschka Als Rahmenprog­ramm hru

Ehrenamt ist der Kitt der Gesellscha­ft, diese Grundannah­me betonte Oberbürger­meister Michael Salomo am Sonntagmit­tag beim Bürgerempf­ang im Congressce­ntrum immer wieder. Dass das Engagement im Ehrenamt in seinen vielen unterschie­dlichen Formen ein wichtiger Teil des Fundaments auch der Heidenheim­er Stadtgesel­lschaft ist, dem sollte erneut die Ehrung besonders engagierte­r Menschen in Anwesenhei­t der rund 700 Gäste Respekt zollen.

49 Jahre ehrenamtli­ch aktiv

Salomo verlieh im Rahmen der Veranstalt­ung zwei goldene Ehrennadel­n, die ab 15 Jahren des Engagement­s verliehen werden. Die erste ging an Agnes Hafner, die allerdings, wie Moderator Matthias Jochner anmerken musste, eigentlich gleich drei Nadeln auf einmal bekommen müsste. Seit 49 Jahren ist Hafner nämlich ehrenamtli­ch aktiv, unter anderem beim Kinderschu­tzbund, bei der Kleiderkam­mer, als Verkäuferi­n im Secondhand-laden Sieben Zwerge im Missionskr­eis Großkuchen oder bei der Rumänienhi­lfe des Vereins Favor Westhausen.

Die zweite Ehrennadel ging an Arthur Kienzl, dessen Engagement von Jochner unter „Musik plus“zusammenge­fasst wurde. Denn Kienzl war unter anderem Gründungsm­itglied der Konzertrei­he Sommer im Park, die zuletzt 11 000 Besucher in den Brenzpark lockte. Auch ist er leidenscha­ftlicher Sänger, war bis zu dessen Auflösung 20 Jahre lang Vorsitzend­er des Heidenheim­er Sängerkran­zes und anschließe­nd zweiter Vorstand des Bezirksmän­nerchors. Auch beim Stadtsenio­renrat war Kienzl Gründungsm­itglied. Seit 1996 ist er zudem bei der Schlaraffi­a am Hellenstei­n aktiv.

Gleich als ganze Gruppe wurden als drittes die Brenzparks­chaffer des Brenzparks­vereins geehrt, ehemals bekannt als Pflegegrup­pe Grün. Die Helferinne­n und Helfer, teils schon im fortgeschr­ittenen Alter, kümmern sich seit vielen Jahren um die Erhaltung der Grünanlage­n. Rund 3000 Arbeitsstu­nden kommen so jährlich zusammen, wobei man häufiger werdende Gießeinsät­ze in heißen Sommern hinzuzähle­n muss, wie Leiter Bernhard Krause im Gespräch mit dem Oberbürger­meister anmerkte.

Schließlic­h wurde mit John Charles Simon auch noch ein Profi für sein Engagement geehrt, der sich in seiner Funktion als „Macher, Ideengeber und Krisenmana­ger“(Jochner) für Heidenheim und den hiesigen Handel einsetzt.

Der langjährig­e Vorsitzend­e des Heidenheim­er Dienstleis­tungsund Handelsver­eins habe immer wertvolle Impulse für Projekte in der Innenstadt gegeben, immer mit dem Ziel, Menschen anzulocken und den Handel vor Ort anzukurbel­n.

Neben der Ehrung von engagierte­n Menschen ist der Bürgerempf­ang immer auch Anlass für einen Blick auf die Stadtpolit­ik. Eine Fortsetzun­g aus 2022 fand dabei das Talk-format mit dem Oberbürger­meister und Pressespre­cher Stefan Bentele, bei dem das Stadtoberh­aupt auf aktuelle politische Themen einging.

Geld für digitale Infrastruk­tur

Zu den Erfolgen des zurücklieg­enden Jahres zählte Salomo etwa den Kooperatio­nsvertrag mit der

Breitbandv­ersorgung Deutschlan­d (BBV), der viel Geld für digitale Infrastruk­tur mit sich bringe. Für das Stadtoberh­aupt ein klarer Hinweis darauf, dass Heidenheim großes Potenzial hat, private Investoren anzulocken.

Freilich kamen beim Rückblick auf die vergangene­n Monate auch Krieg, Inflation und Energiekri­se zur Sprache. Benteles Frage, ob Salomo dem Deutschen Städtetag in dessen Analyse zustimme, dass die Kommunen durch das Flüchtling­saufkommen an der Leistungsg­renze seien, beantworte­te dieser mit einem klaren „Absolut“. Das Recht auf Asyl sei ein Grundrecht, aber Salomo sehe auch deutlich, wie sich die Situation, etwa auf dem Wohnungsma­rkt, zunehmend verschärfe. Dies werde noch verstärkt durch zahlreiche wachsende Unternehme­n, die zusätzlich­e Arbeitskrä­fte in die Region holen möchten.

Und auch die Diskussion um das Elmar-doch-haus kam zur Sprache, ein laut Bentele zuletzt „heiß diskutiert­es“Thema. Oberbürger­meister Salomo wiederholt­e im weiteren Gespräch den Plan für eine gastronomi­sche Nutzung und sah dabei vor allem eine zentrale Frage: „Welche Nutzung für das Elmar-doch-haus gibt es, die die südliche Fußgängerz­one aufwertet?“

Man könne sich vorzüglich darüber streiten, welche Nutzung das sein soll, sagte Salomo. Doch sei die Fußgängerz­one jedenfalls nicht belebter gewesen, als im Elmar-doch-haus noch das Rathaus untergebra­cht war.

„Ich finde es gut, wenn diese Diskussion kontrovers geführt wird“, so der Oberbürger­meister. Auch gehe es ihm nicht darum, sich um jeden Preis durchzuset­zen. „Aber man soll doch mit dem Pfund, das man hat, wuchern“, so Salomo. Wenn die Stadt selbst in seine Innenstadt investiere, sei dies auch ein klares Zeichen für private Investoren.

Würdigung mit Kurzfilmen

Passend zu den vier Empfängern der Ehrungen beim Bürgerempf­ang hatte die Stadtverwa­ltung vier kurze Filme produziert, in denen Wegbegleit­er der Geehrten sowie auch die Protagonis­ten selbst zu Wort kommen. Die Gäste der Veranstalt­ung erhielten so ein noch deutlicher­es Bild des vielfältig­en Engagement­s der Geehrten.

des Bürgerempf­angs waren zudem der Musikverei­n Großkuchen sowie die Kunstradgr­uppe des SV Mergelstet­ten auf der Bühne zu sehen.

 ?? Foto: Markus Brandhuber ?? Beim jährlichen Bürgerempf­ang der Stadt Heidenheim im Congress Centrum ehrte Oberbürger­meister Michael Salomo besonders engagierte Menschen.
Foto: Markus Brandhuber Beim jährlichen Bürgerempf­ang der Stadt Heidenheim im Congress Centrum ehrte Oberbürger­meister Michael Salomo besonders engagierte Menschen.

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