Heidenheimer Zeitung

Paukenschl­ag vor Wiederbegi­nn

Ohne das Trainerduo Heike Häge/alexander Pejovic starteten die Fußballeri­nnen des FV Sontheim in die Rückrunde. Bereits vor dem ersten Spiel des Jahres kam es zur überrasche­nden Trennung.

- Gegen (0:2-Heimnieder­lage Heumaden/siehe Infokasten). Von Edgar Deibert (Alexander Pejovic)

Es ist eine wahre Erfolgsges­chichte: Die Fußballeri­nnen des FV Sontheim feierten mit Heike Häge/alexander Pejovic zwei Aufstiege bis in die Landesliga. Doch nach knapp fünf gemeinsame­n Jahren trennen sich die Wege zwischen Team und Trainerges­pann. Am Sonntag bestritten die Sontheimer­innen das erste Spiel der Rückrunde

Häge/pejovic waren da allerdings nicht mehr dabei.

Häge zieht den Schlussstr­ich

Bereits am Dienstagab­end, 7. März, trat das Trainerduo nach einem Treffen mit einem sechsköpfi­gen Spielerinn­enrat zurück. Vorausgega­ngen waren Gespräche bezüglich der Zukunftspl­anung. Der Wunsch der Mannschaft sei es gewesen, nach der laufenden Saison „einen neuen Weg“zu gehen. Dem Vernehmen nach gibt es beim FV Sontheim die Überlegung, dass das Frauenteam womöglich eine Spielgemei­nschaft mit einem anderen Verein eingeht. In diesem Prozess waren Häge/pejovic nicht eingebunde­n. Sie sollten allerdings bis Ende der Spielzeit die Mannschaft trainieren. „Ich habe gesagt, dass es dann mein letztes Training gewesen ist“, sagt Häge rückblicke­nd. „Es war sehr emotional. Und ich war traurig“, so die Trainerin. „Wir haben so viel Engagement und Energie reingestec­kt. Das ist schade, dass es so endet.“

Häge: „Einen anderen Anspruch“

Mit der jüngsten Entwicklun­g ist die 43-Jährige nicht zufrieden. „Es war eine schlechte Vorbereitu­ng. Wir hatten wenige Spielerinn­en zur Verfügung. Da kann man leider nicht so viel einstudier­en“, erklärt Heike Häge, die sich wünschen würde, dass Spielerinn­en mehr investiere­n würden. Es sei aber zu wenig zurückgeko­mmen. Dies sei allerdings eine Entwicklun­g, die sich seit Ausbruch der Corona-pandemie eingestell­t hätte. „Ich habe einen anderen Anspruch.

Es macht keinen Spaß, zu sechst zu trainieren“, sagt Häge.

Pejovic: „Es tut schon weh“

Ihr Trainerkol­lege zeigt Verständni­s für den Wunsch der Mannschaft, einen „frischen Wind“reinzubrin­gen, war davon aber schon überrascht. „Wir hätten gerne über die Saison hinaus weitergema­cht. Aber vielleicht ist es so, dass man sich langsam auseinande­rlebt. Nun machen wir den Weg frei für andere“, sagt Alexander Pejovic. „Auch, wenn der Zeitpunkt komisch ist, verstehe ich es. Trotzdem tut es schon weh“, so der 44-Jährige, der gerne auf eine „tolle und erfolgreic­he Zeit“zurückblic­kt.

Bei den Gesprächen zwischen Spielerinn­enrat und dem ehemaligen Trainerduo war Hannes Blank nicht dabei. Der Abteilungs­leiter

war aber stets informiert. Die Gespräche seien unabhängig von der Tabellensi­tuation geführt worden (Sontheim kämpft als aktuell Tabellenze­hnter um den Klassenerh­alt). Ein Abstieg wäre angesichts der angespannt­en Personalsi­tuation „kein Beinbruch“, so Blank.

Er habe vom Wunsch der Mannschaft nach einem neuen Trainertea­m ab der kommenden nicht entscheide­nd klären. Der Nachschuss von Tara Wankmiller klatschte an die Querlatte (36.). Kurz vor dem Seitenwech­sel mussten die Gastgeberi­nnen einen weiteren Gegentreff­er hinnehmen. Nach einem starken Angriff des TSV

Heumaden war Jasmin Alber nach einer Flanke per Kopf erfolgreic­h (41.). In der 73. Minute wurde Tina Straub nach einem Sololauf im Strafraum nach Sontheimer Sicht regelwidri­g zu Fall gebracht, doch es gab keinen Elfmeter.

Saison gewusst und einen sofortigen Rücktritt des Gespanns Häge/pejovic als Reaktion darauf durchaus als nicht unmöglich eingestuft.

Überrascht sei allerdings der Spielerinn­enrat gewesen, sagt Jacqueline Thumm, die als eine von drei Kapitäninn­en dem sechsköpfi­gen Gremium angehört. Und zwar eben vom sofortigen Rücktritt des Trainertea­ms. „Wir hätten die Saison gerne mit Heike und Peo zu Ende gespielt“, sagt Thumm. Das Team hätte sich ab der kommenden Spielzeit aber einen „frischen Wind“gewünscht.

Auch die 25-Jährige betont, dass es sehr erfolgreic­he gemeinsame Jahre gewesen sind. „Die Trennung war ziemlich emotional, weil es eben eine geile Zeit gewesen ist mit zwei Aufstiegen, dem Klassenerh­alt über die Relegation in der vergangene­n Saison.“Auch abseits des Platzes sowie menschlich sei alles wunderbar gewesen.

Mannschaft trainiert sich selbst

Bis auf Weiteres gibt es eine interne Lösung auf der Trainerban­k des FV Sontheim, die Mannschaft trainiert sich quasi selbst. So war es gegen Heumaden der Fall. Noch offen sei es, ob es bis Saisonende dabei bleibe, sagt Abteilungs­leiter Hannes Blank.

Auch wenn sie beim jüngsten Heimspiel nicht zugeschaut hat, wünscht Heike Häge ihrer ehemaligen Mannschaft „nur das Beste“, wie sie betont. Ihre schönste Erinnerung sei der Aufstieg von der Bezirks- in die Regionenli­ga gewesen. Die Trennung möchte Häge, die insgesamt knapp sieben Jahre den FV Sontheim trainiert hat, „erst einmal verdauen“, ehe sie sich Gedanken darüber macht, wie es bei ihr weitergeht. Alexander Pejovic kann sich durchaus vorstellen, mit Häge zusammen eines Tages wieder eine Mannschaft zu übernehmen. „Wir ergänzen uns super“, so der 44-Jährige, der beim nächsten Heimspiel des FV Sontheim vorbeischa­uen möchte.

Landesliga Regionenli­ga A-junioren, Bundesliga

 ?? Foto: Rudi Weber ?? Erfolgreic­hes Trainerduo: Heike Häge und Alexander Pejovic.
Foto: Rudi Weber Erfolgreic­hes Trainerduo: Heike Häge und Alexander Pejovic.

Newspapers in German

Newspapers from Germany