Paukenschlag vor Wiederbeginn
Ohne das Trainerduo Heike Häge/alexander Pejovic starteten die Fußballerinnen des FV Sontheim in die Rückrunde. Bereits vor dem ersten Spiel des Jahres kam es zur überraschenden Trennung.
Es ist eine wahre Erfolgsgeschichte: Die Fußballerinnen des FV Sontheim feierten mit Heike Häge/alexander Pejovic zwei Aufstiege bis in die Landesliga. Doch nach knapp fünf gemeinsamen Jahren trennen sich die Wege zwischen Team und Trainergespann. Am Sonntag bestritten die Sontheimerinnen das erste Spiel der Rückrunde
Häge/pejovic waren da allerdings nicht mehr dabei.
Häge zieht den Schlussstrich
Bereits am Dienstagabend, 7. März, trat das Trainerduo nach einem Treffen mit einem sechsköpfigen Spielerinnenrat zurück. Vorausgegangen waren Gespräche bezüglich der Zukunftsplanung. Der Wunsch der Mannschaft sei es gewesen, nach der laufenden Saison „einen neuen Weg“zu gehen. Dem Vernehmen nach gibt es beim FV Sontheim die Überlegung, dass das Frauenteam womöglich eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein eingeht. In diesem Prozess waren Häge/pejovic nicht eingebunden. Sie sollten allerdings bis Ende der Spielzeit die Mannschaft trainieren. „Ich habe gesagt, dass es dann mein letztes Training gewesen ist“, sagt Häge rückblickend. „Es war sehr emotional. Und ich war traurig“, so die Trainerin. „Wir haben so viel Engagement und Energie reingesteckt. Das ist schade, dass es so endet.“
Häge: „Einen anderen Anspruch“
Mit der jüngsten Entwicklung ist die 43-Jährige nicht zufrieden. „Es war eine schlechte Vorbereitung. Wir hatten wenige Spielerinnen zur Verfügung. Da kann man leider nicht so viel einstudieren“, erklärt Heike Häge, die sich wünschen würde, dass Spielerinnen mehr investieren würden. Es sei aber zu wenig zurückgekommen. Dies sei allerdings eine Entwicklung, die sich seit Ausbruch der Corona-pandemie eingestellt hätte. „Ich habe einen anderen Anspruch.
Es macht keinen Spaß, zu sechst zu trainieren“, sagt Häge.
Pejovic: „Es tut schon weh“
Ihr Trainerkollege zeigt Verständnis für den Wunsch der Mannschaft, einen „frischen Wind“reinzubringen, war davon aber schon überrascht. „Wir hätten gerne über die Saison hinaus weitergemacht. Aber vielleicht ist es so, dass man sich langsam auseinanderlebt. Nun machen wir den Weg frei für andere“, sagt Alexander Pejovic. „Auch, wenn der Zeitpunkt komisch ist, verstehe ich es. Trotzdem tut es schon weh“, so der 44-Jährige, der gerne auf eine „tolle und erfolgreiche Zeit“zurückblickt.
Bei den Gesprächen zwischen Spielerinnenrat und dem ehemaligen Trainerduo war Hannes Blank nicht dabei. Der Abteilungsleiter
war aber stets informiert. Die Gespräche seien unabhängig von der Tabellensituation geführt worden (Sontheim kämpft als aktuell Tabellenzehnter um den Klassenerhalt). Ein Abstieg wäre angesichts der angespannten Personalsituation „kein Beinbruch“, so Blank.
Er habe vom Wunsch der Mannschaft nach einem neuen Trainerteam ab der kommenden nicht entscheidend klären. Der Nachschuss von Tara Wankmiller klatschte an die Querlatte (36.). Kurz vor dem Seitenwechsel mussten die Gastgeberinnen einen weiteren Gegentreffer hinnehmen. Nach einem starken Angriff des TSV
Heumaden war Jasmin Alber nach einer Flanke per Kopf erfolgreich (41.). In der 73. Minute wurde Tina Straub nach einem Sololauf im Strafraum nach Sontheimer Sicht regelwidrig zu Fall gebracht, doch es gab keinen Elfmeter.
Saison gewusst und einen sofortigen Rücktritt des Gespanns Häge/pejovic als Reaktion darauf durchaus als nicht unmöglich eingestuft.
Überrascht sei allerdings der Spielerinnenrat gewesen, sagt Jacqueline Thumm, die als eine von drei Kapitäninnen dem sechsköpfigen Gremium angehört. Und zwar eben vom sofortigen Rücktritt des Trainerteams. „Wir hätten die Saison gerne mit Heike und Peo zu Ende gespielt“, sagt Thumm. Das Team hätte sich ab der kommenden Spielzeit aber einen „frischen Wind“gewünscht.
Auch die 25-Jährige betont, dass es sehr erfolgreiche gemeinsame Jahre gewesen sind. „Die Trennung war ziemlich emotional, weil es eben eine geile Zeit gewesen ist mit zwei Aufstiegen, dem Klassenerhalt über die Relegation in der vergangenen Saison.“Auch abseits des Platzes sowie menschlich sei alles wunderbar gewesen.
Mannschaft trainiert sich selbst
Bis auf Weiteres gibt es eine interne Lösung auf der Trainerbank des FV Sontheim, die Mannschaft trainiert sich quasi selbst. So war es gegen Heumaden der Fall. Noch offen sei es, ob es bis Saisonende dabei bleibe, sagt Abteilungsleiter Hannes Blank.
Auch wenn sie beim jüngsten Heimspiel nicht zugeschaut hat, wünscht Heike Häge ihrer ehemaligen Mannschaft „nur das Beste“, wie sie betont. Ihre schönste Erinnerung sei der Aufstieg von der Bezirks- in die Regionenliga gewesen. Die Trennung möchte Häge, die insgesamt knapp sieben Jahre den FV Sontheim trainiert hat, „erst einmal verdauen“, ehe sie sich Gedanken darüber macht, wie es bei ihr weitergeht. Alexander Pejovic kann sich durchaus vorstellen, mit Häge zusammen eines Tages wieder eine Mannschaft zu übernehmen. „Wir ergänzen uns super“, so der 44-Jährige, der beim nächsten Heimspiel des FV Sontheim vorbeischauen möchte.