„Das Geld ist fast weg“
In der Literaturverfilmung „Der Pfau“spielt Lavinia Wilson eine Bankerin. Warum sie sich für die Rolle Aktien gekauft hat, erklärt die Schauspielerin im Interview.
„Before The Dawn Heals Us“war das erste Album, das er 2005 nach der Trennung von Nicolas Fromageau – mit dem er 2000 als Zwanzigjähriger die Electronic/ Dream-pop-band gründete – im Alleingang produziert hat. Darauf hatte er hypnotische, packende und sphärische Sounds eingespielt – Weltraumgedichte, die sich auch auf dem aktuellen Album wiederfinden. M83 ist nicht ohne Grund nach der Galaxie Messier 83 benannt.
Auf „Fantasy“gibt es von allem reichlich: weibliche und vielschichtige Vocals wie in „Oceans Niagara“und „Us and the Rest“. Oder auch akustische Gitarrenklänge, Bassdrums und StreicherOrchestrierungen, die sich in großflächigen, pulsierenden Synth-pop-hymnen auflösen – so zum Beispiel bei „Fantasy“, „Earth to Sea“oder „Kool Nuit“.
Man muss kein großes Faible für Synthesizer-sounds haben, um in die von Gonzalez geschaffenen träumerischen und sphärischen Klangwelten abzutauchen, um sich darin ein wenig zu verlieren.
Eine Gruppe Investmentbanker in einem Schloss in den schottischen Highlands, mehr oder weniger sinnvolle Gruppen-spiele und ein Pfau: Die Literaturverfilmung „Der Pfau“von Regisseur Lutz Heineking Jr., die an diesem Donnerstag in die Kinos kommt, ist eine absurde Krimikomödie im Stile von Inspektor Barnaby. Mit hochkarätiger Besetzung – Jürgen Vogel, Tom Schilling oder Annette Frier – geht es um die Frage: Wer hat den Pfau getötet? Oder doch um noch viel mehr? Das erklärt Hauptdarstellerin Lavinia Wilson im Interview.
Frau Wilson, worum geht es in „Der Pfau“eigentlich? Lavinia Wilson:
Das ist eine gute Frage. Für mich geht es in dem Film darum, dass es im Kapitalismus um nichts geht. Die Charaktere haben alle nichts zu verlieren, glauben aber, dass sie ganz viel zu verlieren haben. Deswegen gibt es viel Lärm um nichts.
„Der Pfau“ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Isabel Bogdan. Das kann, gerade bei lustigen Büchern, auch mal schiefgehen. Ist es diesmal gelungen?
Ich glaube, der Film entspricht dem Wert des Buches sehr. Und ich weiß auch zum Glück, dass die Autorin maximal glücklich mit dem Film ist. Das ist ja auch nicht immer der Fall.
Sie spielen in dem Film die Investmentbankerin Linda, die mit ihrem Team ein Teambuilding-event in den schottischen Highlands absolviert, um sich auf eine Compliance-prüfung vorzubereiten. Haben Sie eine solche Situation schon mal erlebt?
Jeder Filmdreh ist so. Nein, Quatsch, natürlich nicht! (lacht)
Nein, sowas habe ich noch nie erlebt. Ich habe witzigerweise nur jetzt schon das zweite Mal einen Film darüber gemacht. Der erste war „Outside the Box“.
Glauben Sie, dass solche Teambuildings im echten Leben auch Sinn machen können? Im Film kommt ja eher weniger dabei raus.
Auf jeden Fall. Problematisch finde ich aber, dass sowas als eine Maßnahme verkauft wird, die die Mitarbeiter stärken soll. Warum will man denn, dass es den Mitarbeitern besser geht? Damit sie effizienter arbeiten und mehr Kohle ranschaffen. Das ist also nicht ganz so altruistisch, wie es sich manchmal anhört. Gleichzeitig finde ich, dass es uns allen sehr gut ansteht, mehr über Kommunikation nachzudenken. Das ist ja zum Glück auch in den letzten Jahren immer salonfähiger geworden.
Hätten sie beim Dreh auch ein Teambuilding brauchen können?
Nein, in dem Fall war es so, dass die Schauspieler eigentlich sehr gut miteinander klargekommen sind. Es war trotzdem kein von Harmonie geprägter Dreh. Das hatte damit zu tun, dass nicht genug Geld da war. Das bedeutet beim Film immer, dass man einen unglaublichen Zeitdruck hat. Deshalb gab es nicht wirklich Ruhe zum Arbeiten.
Merkt man das dem Ergebnis an?
Ich mag das Ergebnis. Gleichzeitig ist es so, dass ich mir für meine Figur Dinge vorgenommen hatte, die aufgrund des Zeitdrucks nicht möglich waren. Ich hätte mir zum Beispiel eine andere Beziehung zu dem Hund gewünscht, weil ich es total spannend fand, dass meine Figur eine
Frau ist, die von den Menschen so oft enttäuscht wurde, dass sie ihre ganze Liebe auf einen Hund projiziert. Für die Arbeit mit einem Tier braucht man aber nun mal einfach Zeit. Die hatten wir nicht.
Die meisten Banker im Film vermitteln den Eindruck, dass sie außer dem Beruf wenig im Leben haben. Ist das eine Parallele zu Schauspielern? Da wird der Beruf ja auch als großer Teil des Lebens wahrgenommen.
Wenn der Beruf einen erfüllt, ist das ja auch völlig in Ordnung. Ich kann mir zwar beim Investmentbanking nicht vorstellen, dass es einen glücklich macht – aber wer bin ich über andere Menschen Gefühle zu urteilen? Sich über den Beruf zu identifizieren, ist aber eine Haltung, die langsam ein bisschen überholt ist. Als ob wir uns alle ausbeuten müssen, um Kunst machen zu können oder Geld zu verdienen. Ich habe erst kürzlich eine Studie gelesen, dass junge Menschen da eine völlig andere Einstellung haben. Da ändert sich gerade einiges und das finde ich ganz positiv.
Wie ist das beim Film?
Genauso,
vielleicht
sogar noch
Ausgezeichnet für „Legal Affairs“
Lavinia Wilson, 43, wurde in München geboren. 2022 wurde sie mit dem Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen für ihre Hauptrolle als Rechtsanwältin Leo Roth in der Serie „Legal Affairs“ausgezeichnet. Bekannt ist die Schauspielerin außerdem durch Kinofilme wie „Schoßgebete“(2013), „Männertag“(2015) und „Enkel für Anfänger“(2020). schlimmer. Warum haben unsere Arbeitstage zwölf bis dreizehn Stunden? Das ist völlig unverständlich! Wir sind keine systemrelevanten Leute, wie Krankenpfleger oder Ärzte. Das liegt einzig und alleine am kapitalistischen Effizienz-gedanken: Da wird jeden Tag so lange gedreht, obwohl es eigentlich verboten ist und Arbeitnehmer nur 40 Stunden in der Woche arbeiten. Beim Film geht das aber nicht, weil es sonst teuer wird. Und wir nehmen das alle so hin. Ich glaube aber, dass sich das auch beim Film langsam ändert. Man kann auch einen guten Film in acht Stunden pro Tag drehen.
Haben Sie sich auf die Rolle als Investmentbankerin speziell vorbereitet?
Das ist jetzt kein Scherz: Ich habe wirklich in den ersten drei Drehtagen während der Wartezeit eine App heruntergeladen und Aktien gekauft.
Haben die sich gut entwickelt?
Leider nein, das Geld ist zwar noch nicht komplett weg, aber fast.
Linda sagt an einer Stelle im Film, dass Investmentbankern die Moral egal sein muss. Ist das eine Übertreibung oder trifft es das ganz gut?
Teilweise trifft es das ganz gut, glaube ich. Ich war vor nicht allzu langer Zeit auf einem Treffen der „Leaders for climate action“, da sind auch Finanzinvestoren dabei, die anders drauf sind. Die wollen wirklich das große Rad drehen und sagen: Wir haben die Möglichkeit, moralisch zu handeln, weil die Investmentbranche eben so machtvoll ist. Ich hoffe sehr, dass sich das mehr und mehr durchsetzt.
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