Verkehrssektor verfehlt die Klimaziele deutlich

Die Treibhausgas-emissionen sinken 2022 zwar leicht. In einem Bereich steigen die Werte aber an. Volker Wissing sieht sich dennoch auf einem guten Weg.

Nach neuen Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) wurden in Deutschland 2022 weniger Treibhausgase freigesetzt als im Vorjahr – die Emissionen sanken leicht um 1,9 Prozent. Es seien rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt worden, gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.

Im Bereich des Verkehrs lagen die Treibhausgasemissionen laut UBA mit rund 1,1 Millionen

Tonnen (0,7 Prozent) allerdings über dem Wert von 2021 und 9 Millionen Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge. Der Verkehrssektor verfehle sein Ziel und verzeichne als einziger einen Emissionsanstieg gegenüber dem Vorjahr, erklärte das UBA. „Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssen nun pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden“, sagte Ubapräsident Dirk Messner. „Seit 2010 waren es im Schnitt nicht einmal zwei Prozent.“

Nach Ansicht des Verkehrsministers Volker Wissing ist der Verkehrssektor trotz verfehlter Klimaziele auf einem guten Weg. „Die Antriebswende ist eingeleitet und ihr Hochlauf nimmt immer mehr zu“, sagte der Fdp-politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Uba-präsident Messner pochte hingegen auf eine rasche Verkehrswende, ohne die die Klimaziele nicht zu erreichen seien. „Ich kann nicht mehr nachvollziehen, wie weiterhin Subventionen für Diesel oder den Flugverkehr gezahlt werden“, sagte er mit Blick auf den Verkehrssektor, den er als Sorgenkind bezeichnete.

Im Energiesektor sind die Emissionen dem UBA zufolge deutlich gestiegen. Grund dafür sei der vermehrte Einsatz von Stein- und Braunkohle. Aufwind erlebte hingegen die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Der Energiesektor könne seine Emissionsziele knapp einhalten. Positive Nachrichten gab es auch im Gebäudesektor: Dort kam es 2022 zu einer Minderung von 5,3 Prozent.