Heidenheimer Zeitung

Die Probleme beim Transport

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Leopard-lieferunge­n, Mardertran­sporte – wegen des Kriegs in der Ukraine müssen durch Deutschlan­d vermehrt auch schwere und sehr schwere Waffen transporti­ert werden. Einen „Leo“mit seinen mehr als 60 Tonnen zu befördern, könnte die Bundeswehr vor große Schwierigk­eiten stellen. Das Logistik-problem betrifft aber auch kleineres Gerät.

Größere Militärtra­nsporte über die Autobahn zum Beispiel sind besonders schwierig durchzufüh­ren. Zum unüberwind­lichen Hindernis könnte allein schon werden, wenn eine der 4000 sanierungs­bedürftige­n Autobahnbr­ücken auf dem Weg liegt. Zwar hat sich der Bund vorgenomme­n, das Brücken-problem nach und nach lösen zu wollen. Wie lange es aber dauern wird, bis zumindest die wichtigste­n Ost-westverbin­dungen zur Not auch militärisc­he Lasten tragen können, ist nicht absehbar. Beim Bau neuer Fernstraße­n wiederum hat die Notwendigk­eit eventuelle­r Militärtra­nsporte in den vergangene­n Jahren kaum eine Rolle gespielt.

Ebenfalls kritisch sieht es bei der Schiene aus. Zum einen ist das Netz durch den Personenun­d Güterverke­hr sowieso schon so gut wie ausgelaste­t. Zum anderen hat die Bundeswehr auch die Zahl ihrer zum Transport etwa von Panzern benötigten Flachwagen drastisch reduziert.

Doch es hapert nicht nur an der Infrastruk­tur. Im militärisc­hen Krisen- oder Konfliktfa­ll an der Außengrenz­e der Nato muss sich die Bundeswehr in Deutschlan­d wie ein ganz normales Transportu­nternehmen an alle gesetzlich­en und behördlich­en Vorgaben halten. Sie muss sich Schwertran­sporte genehmigen und gegebenenf­alls eine Route auf der Autobahn zuteilen lassen. Bei Transporte­n auf der Schiene müssen zeitliche Lücken gefunden werden, um den restlichen Verkehr nicht zu beeinträch­tigen.

Zu den neuen Aufgaben der Bundeswehr stehen solche kleinteili­gen Vorgaben im krassen Widerspruc­h. Laut dem „New Force Model“, das die Nato im Oktober vergangene­n Jahres erlassen hat, sind die Anforderun­gen an Deutschlan­d im Fall von Konflikten an den Nato-außengrenz­en massiv ausgeweite­t worden. Bis 2025 muss die Bundeswehr beispielsw­eise in der Lage sein, bei Bedarf innerhalb von 30 Tagen bis zu 30 000 Soldaten zu mobilisier­en.

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Ende Januar: Beginn der Verlegung von Patriot-flugabwehr­raketensta­ffeln von Deutschlan­d nach Polen.

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