Schere geht weiter auf
Zu Arbeitskämpfen sowie zu den Beiträgen „Op-personal am Klinikum streikt“(Ausgabe vom 2. März) und “Verkehrschaos durch Streiks“(Ausgabe vom 3. März):
Warnstreiks sind für einen schnelleren und höheren Tarifabschluss notwendig. Unfair ist jedoch, dass von der Tariferhöhung nicht Betroffene die Auswirkungen hautnah erleiden müssen. Auch ohne Streiks steht am Ende der Tarifverhandlungen ein Ergebnis, das ja unter anderem mit einem Inflationsausgleich begründet wird.
Mutmaßlich gilt die Forderung nach einem Fixbetrag als Mindestanpassung, damit die unteren Einkommensschichten nicht noch weiter in die Armut rutschen. Durch die prozentuale Forderung/erhöhung profitieren die oberen Einkommensschichten ungleich höher, denn bei den oberen Einkommensschichten fallen auf den ohnehin schon höheren Bruttobetrag des Tarifabschlusses lediglich höhere Steuern an, wobei die Einkommensschichten unterhalb der Betragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung neben höheren Steuern zusätzlich über 20 Prozent Sozialabgaben als Abzüge hinnehmen müssen.
Nur mit dem verbleibenden Nettobetrag aus der Tariferhöhung kann ich einkaufen gehen und Preissteigerungen auffangen. Einen Inflationsausgleich benötigen aber alle Einkommensschichten mit einem Festbetrag, da die Einkäufe für alle um den gleichen Eurobetrag teurer geworden sind. Des Weiteren vergrößert sich die Schere zwischen Arm und Reich bei jeder prozentualen Erhöhung immer mehr.
Mit Einmalzahlungen, welche unsere Politiker steuer- und sozialversicherungsfrei als freiwillige Zahlung ermöglichen, werden keine dauerhaften Preissteigerungen ausgeglichen. Außerdem profitieren durch die Freiwilligkeit dieser Zahlung nicht alle Bürger davon, weil manche Firmen sich diese Zahlung nicht leisten können.
Würden die Entlastungsmaßnahmen an der Basis eingesetzt und kontrolliert, gäbe es keinen Grund für höhere Preise. Die Aufwendungen bei der Umsetzung würden deutlich vereinfacht, und die Entlastungsmaßnahmen des Staates erreichten wegen nicht gestiegener Preise letztendlich alle Bürger.
Liebe Tarifparteien, macht schnell einen vernünftigen Tarifabschluss, ohne die breite Öffentlichkeit weiter zu belasten.