Klimabericht: 1,5-Grad-ziel schon ab 2030 auf der Kippe
Das neueste Dokument des Weltklimarats (IPCC) zeigt: Ohne ein Gegensteuern wird die Grenze der Erderwärmung bereits im kommenden Jahrzehnt überschritten.
Eine drastische Minderung der Treibhausgase noch in diesem Jahrzehnt ist nötig, um die 1,5-Grad-grenze der Erderwärmung nicht schon in den 2030er Jahren zu überschreiten. Das macht der Weltklimarat (IPCC) in seinem Synthesebericht vom Montag so deutlich wie nie zuvor. Eigentlich wollten die Staaten einen höheren Anstieg als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau verhindern, um schlimmere Auswirkungen anzuwenden, so das Versprechen im Pariser Klimaabkommen.
Die Emissionen steigen derzeit statt zu sinken, nach einem kleinen Rückgang wegen der Corona-pandemie geht es wieder steil nach oben. Doch die weltweiten Co2-emissionen müssten bis 2030 um 48 Prozent gegenüber 2019 sinken, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) zu begrenzen. Der Klimawandel schreitet schneller voran und die Folgen sind stärker als zunächst gedacht, geht aus dem Bericht hervor. „Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die derzeitigen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen“, fasst er zusammen. „Die Dringlichkeit, bis 2030 etwas zu tun, ist gestiegen“, sagte Mitautor Matthias Garschagen, Klimaforscher an der Münchner Ludwig-maximilians-universität.
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Weltgemeinschaft angesichts des jüngsten Berichts zum raschen und ambitionierten Handeln aufgerufen. Der Bericht mache „mit brutaler Klarheit deutlich, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir als Weltgemeinschaft sitzen. 1,5 Grad sind die Schmerzgrenze des Planeten“, erklärte die Grünen-politikerin am Montag in Berlin.
Umweltschützer forderten von der Bundesregierung mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Klima-allianz, Greenpeace und Fridays for Future rufen zu mehr Tempo auf – vor allem bei der Energiewende.