Umfrage: Vegane Familien erleben viele Anfeindungen
Diskriminierungen reichen von Ablehnung durch Ärzte bis zur Aufnahme-verweigerung in Kitas.
Laut einer Umfrage sind Familien, die sich vegan und damit rein pflanzlich ernähren, vielfältigen gesellschaftlichen Anfeindungen ausgesetzt. Alltagsdiskriminierungen reichten von Ablehnung und Kritik durch Familienangehörige, Ärzte, Nachbarn oder Außenstehende bis hin zur Verweigerung der Aufnahme von Kindern in Kindertagesstätten, wie die Umfrage der Kennenlernplattform Gleichklang.de und des von ihr betriebenen Informations-portals vegan.eu unter 913 vegan lebenden Eltern mit minderjährigen Kindern zeigt.
Die meisten betroffenen Eltern beschrieben, dass ihnen bereits vorgeworfen worden sei, die Gesundheit ihrer Kinder zu schädigen oder ihre Kinder zur veganen Ernährung zu zwingen. Bei jedem vierten Elternteil ging dies sogar bis zum Vorwurf des Kindesmissbrauchs durch vegane Ernährung, wie es hieß.
Mehr als die Hälfte der Befragten mit veganen Kindern gab an, dass die Gesellschaft vegan lebenden Familien das Leben schwer mache. Gar keine Probleme hätten demgegenüber die Kinder selbst mit der veganen Ernährung:
98,2 Prozent der befragten Eltern gaben demnach an, dass sich ihre Kinder gerne vegan ernährten. „Für vegane Familien ist derzeit in Deutschland kein unbeschwertes Familienleben möglich“, erklärte der Psychologe Guido F. Gebauer, der die Befragung durchführt hatte.
Vegane Kinderernährung wird kontrovers gesehen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) etwa rät davon ab. Dagegen vertrete die Academy of Nutrition and Dietetics in den USA, demnach die weltgrößte ernährungswissenschaftliche Vereinigung,
die Auffassung, dass eine gesunde vegane Ernährung auch in Schwangerschaft, Stillzeit und im Kleinkindalter durchaus möglich sei. Neue Daten aus der Vechi Youth Study mit deutschen Kindern zeigten in Übereinstimmung hiermit, dass die vegane Ernährung
für Kinder keine Risikoernährung sei und dass vegane Kinder meistens gesünder ernährt würden als Kinder, die Fleisch essen, hieß es.
Unstrittig sei derweil, dass vegane Familien einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisteten. Nach den Worten des Umwelt-wissenschaftlers Joseph Poore von der Universität Oxford sei der Wechsel zur veganen Lebensweise der wohl größte Beitrag zum Umweltschutz, den ein einzelner Mensch durch seinen Lebensstil überhaupt leisten könne, hieß es.
Manchen Eltern wird sogar vorgeworfen, ihre Kinder zu missbrauchen.