Der Widerstand gegen Habecks Heizungspläne wächst
Der geplante Einbaustopp für fossile Systeme sorgt in der Ampel-koalition weiter für Streit. Besonders in der SPD nimmt die Kritik zu. Parallel steigen Anfragen für Ölheizungen sprunghaft an.
Der Widerstand gegen die Heizungs-pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) wächst. Nachdem am Wochenende mehrere Spd-ministerpräsidenten gegen ein Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen wetterten, regt sich nun auch in der Bundestagsfraktion der Sozialdemokraten Widerstand gegen das Vorhaben der eigenen Ministerin. „Hunderttausende Eigenheimbesitzer vor unlösbare Aufgaben zu stellen, bringt dem Klimaschutz am Ende nichts“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Katja Mast der „Bild“.
Hintergrund ist ein Gesetzentwurf, der für den Einbau neuer Heizungen ab 2024 verschärfte Regeln vorsieht. Jede neu eingebaute Heizung soll dann zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, was auf Wärmepumpen, Holzpellets, Fernwärme oder Hybridlösungen hinausläuft. Die FDP läuft seit Bekanntwerden Sturm gegen das Vorhaben. Bei den nahenden Koalitionsberatungen am kommenden Wochenende dürfte das Thema daher gesetzt sein.
Habeck zeigte sich am Dienstag kompromissbereit. „Jede Form von Übergangsfristen, Härtefallregelungen, Kompromissen“sei „denkbar“, sagte er. Ihm gehe es darum, „den Einstieg zu schaffen, dass wir nicht immer weiter neue Öl- und Gasheizungen verbauen“. Geywitz verteidigte die Pläne: „Wenn man weiß, dass so eine Heizung locker mal 20 Jahre hält, und 2045 minus 20 ausrechnet, sieht man, wir haben jetzt einen Bedarf, dass wir die Umstellung in der Heizungsflotte hinbekommen“, sagte sie mit Blick auf das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein.
Doch viele Menschen sehen das offenbar anders. So berichtet das „Handelsblatt“unter Berufung auf die „Deutsche Auftragsagentur“, die zum Bosch-konzern gehört, dass seit Bekanntwerden des Gesetzesentwurfs die Anfragen nach neuen Ölheizungen im Vergleich zur Vorwoche um 237 Prozent gestiegen sind. Bei Gasheizungen sind es 40 Prozent. Eine Umfrage einer Unternehmungsberatung unter 400 Handwerksbetrieben bestätigt den Trend: Fast die Hälfte gab an, dass ihre Kunden die Sanierung ihrer alten Heizung vorzögen, um der 65-Prozent-regel zu entgehen.
Was ist am Ende günstiger?
Angesichts dieser Entwicklung hat das Wirtschaftsministerium bereits vor Kurzschluss-käufen gewarnt: Das Festhalten an Öl und Gas könne angesichts steigender Co2-preise langfristig deutlich teurer werden als eine nachhaltige Heizung. Die Verbraucherzentrale etwa beziffert die Mehrkosten eines Einfamilienhauses mit einem Ölverbrauch von 2000 Litern ab 2026 auf jährlich 400 Euro, was viele Bürger anscheinend für verkraftbar halten und daher lieber jetzt im Schnitt 10 000 Euro in Altbewährtes investieren. Denn je nach Bauart des Hauses kann mit einer Wärmepumpe ein Vielfaches der Kosten anfallen.