Gewinn bei Hartmann deutlich geringer als im Vorjahr
Der Heidenheimer Hygiene-spezialist hat ein schwieriges Geschäftsjahr 2022 hinter sich.
Die Paul Hartmann AG gab gestern ihre Geschäftszahlen des Vorjahres bekannt. 2022 war schwieriges Jahr: Hartmann hatte mit hohen Material- und Energiekosten zu kämpfen und konnte die Preise nur bedingt anpassen. Deshalb fiel der Gewinn bei fast gleichbleibendem Umsatz geringer aus als im Vorjahr.
2,311 Milliarden Euro Umsatz
Die Umsatzerlöse der Hartmanngruppe lagen laut Mitteilung des Unternehmens 2022 bei rund 2,311 Milliarden Euro, was einen organischen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent darstellt.
Das bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen) beträgt für 2022 190,8 Millionen Euro und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (240,6 Millionen Euro) deutlich gesunken.
Das Geschäftsjahr 2022 war für die zur Paul Hartmann AG gehörenden Unternehmen und den gesamten Gesundheitsmarkt von einer angespannten wirtschaftlichen und geopolitischen Lage geprägt: Der Russland-ukraine-krieg sorgte zusätzlich für weiter deutlich steigende Material-, Transport- und Energiekosten sowie Risiken in der Energieversorgung. Die globalen Lieferketten waren weiterhin instabil. Europaweit verursachte das Zusammentreffen von Corona mit wieder zunehmenden Infektionskrankheiten hohe Krankenstände im an Pflegekräften mangelnden Gesundheitssektor. Damit verblieb die Zahl von Operationen noch immer deutlich unter dem Vor-corona-niveau. Zusätzlich bedingte die Inflation eine verringerte Kaufkraft, die die Preis- und Nachfrageentwicklung der Konsumgüter stark beeinflusste.
So sah es in den einzelnen Pro
duktsegmenten des Unternehmens aus: Beim Inkontinenzmanagement entwickelten sich die Sortimente für die ambulante Versorgung positiv. Zudem stiegen die Produktvolumina in Pflegeheimen
und Kliniken aufgrund einer wieder wachsenden Bettenbelegung. Im Bereich der traditionellen Wundversorgung habe man die Position als starker Marktführer behauptet. „Die Strategie,
in der modernen Wundversorgung mit Innovationen Marktanteile zu gewinnen, wurde erfolgreich weitergeführt“, so Hartmann. In Summe sei Hartmann in der Wundversorgung die Nr. 1 im europäischen Apothekenmarkt.
Der Händedesinfektionsmarkt in Krankenhäusern liege unter dem Vor-corona-niveau und unter dem Vorjahr, verbunden mit hohen Lagerbeständen bei Kunden. Dies sorgte bei Hartmann für Umsatzrückgänge im Bereich Infektionsmanagement. Die Sonderkonjunktur von Untersuchungshandschuhen sei vorüber und Materialkostenerhöhungen hätten nur teilweise an Kunden weitergegeben werden können.
Die Cmc-gruppe erzielte, genauso wie die Kob-gruppe, ein organisches Umsatzwachstum – bei CMC hauptsächlich durch eine Erhöhung der Verkaufspreise von Watteprodukten, bei der Kob-gruppe durch eine positive
Entwicklung bei Kompressionsverbänden. Die Kneipp-gruppe sah sich 2022 mit einem schrumpfenden Markt für Badeprodukte und einer inflationsbedingten Verschiebung weg von Markenprodukten konfrontiert.
Dividende soll bleiben
Trotz des schlechteren Geschäftsergebnisses soll die Dividende für Aktionäre der Firma mit acht Euro pro Stück gleichbleiben: „Hartmann hält an seinem langjährigen Grundsatz einer auf Kontinuität ausgerichteten Dividendenpolitik fest und schlägt eine Dividende von acht Euro je Aktie vor“, so das Unternehmen.
Hartmann erwartet für 2023 ein rückläufiges bereinigtes EBITDA von 145 bis 185 Millionen Euro. Gleichzeitig geht das Unternehmen von einem moderaten organischen Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2023 aus.