Heidenheimer Zeitung

Detox für Körper und Geist

Die Mitorganis­atorin des interkultu­rellen Fastenesse­ns in Niederstot­zingen freut sich auf den heutigen Start des Fastenmona­ts.

- Anabel Kufeld

Wer sich wundert, warum die muslimisch­en Kollegen oder Freunde in der Mittagspau­se weder essen noch trinken: Es ist wieder Ramadan. Der Monat, in dem gläubige Muslime und Muslimas fasten und erst nach Sonnenunte­rgang wieder etwas zu sich nehmen dürfen. Sie beten aber auch mehr und spenden an ihre bedürftige­n Mitmensche­n.

Dieses Jahr beginnt der Ramadan am 22. März und endet am 21. April mit dem Fastenbrec­hen, dem Zuckerfest.

Soziale und spirituell­e Ebene

Die Muslima Emine Basaran aus Niederstot­zingen, die schon seit mehreren Jahren gemeinsam mit ihrer Familie, Andreas Windmüller und dem Bildungs- und Erziehungs­verein Aktiv das interkultu­relle Fastenesse­n in Niederstot­zingen organisier­t, erzählt von ihren Erfahrunge­n rund um diesen besonderen Monat. Da der Ramadan eine der fünf Säulen des Islams ist, warte sie als gläubige Muslima sehnlichst auf ihn.

Der Fastenmona­t spiele auf verschiede­nen Ebenen eine Rolle, unter anderem auf der sozialen: Die Aufregung sei groß, wenn die ganze Familie zu Besuch kommt. Man stehe vor Sonnenaufg­ang auf, um gemeinsam zu essen. Ärmeren Menschen werde mit Essens- und Sachspende­n geholfen. Wichtig sei der Ramadan aber auch auf einer spirituell­en Ebene. Man bete viel mehr, Körper und Geist seien dadurch im Einklang.

Tagsüber weder essen noch trinken zu dürfen, sei anstrengen­d, aber mit guter Vorbereitu­ng gut zu meistern. Basaran nutzt die Monate vor dem Ramadan, um bereits an einigen Tagen in der Woche zu fasten.

Entgiftung von Körper und Geist

Sie sieht das Fasten nicht nur als Möglichkei­t zur Entgiftung des Körpers, sondern auch die des Geistes an. Denn sie achte intensiver darauf, wie sie ihre Mitmensche­n

behandelt. „Die Zunge und die Augen fasten auch.“Worte und Blicke würden zweimal überdacht werden. Sie ist überzeugt, dass dieses bewusste Leben den Verzicht erträglich macht.

Beim Fasten gibt es jedoch auch Ausnahmen. Schwangere, Kleinkinde­r und kranke Menschen sind ausgeschlo­ssen. Frauen dürfen während ihrer Periode aussetzen, sollen das Fasten aber nachholen. körperlich dürfen im trinken.

Auch Menschen in fordernden Berufen Ernstfall essen und

Fastenesse­n am 24. März

Dieses Jahr findet das interkultu­relle Fastenesse­n am Freitag, 24. März, in der Stadthalle statt. Ziel ist, Gutes zu tun und Menschen verschiede­ner Glaubensri­chtungen zusammen zu bringen. Die Teilnehmer­zahl soll über die Jahre stetig gewachsen sein, 2022 zählte man rund 100 Gäste. Emine Basaran zufolge nehmen Menschen anderen Glaubens dieses Angebot sehr gerne an und sind meist sogar in der Mehrheit. Laut Andreas Windmüller ist es wichtig, andere Kulturen und Nationen anzusprech­en. Es komme zum Austausch, mögliche Vorurteile könnten beseitigt werden und Freundscha­ften entstehen.

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Foto: Andreas Windmüller Das interkultu­relle Fastenesse­n in Niederstot­zingen erfuhr in den vergangene­n Jahren immer größerer Beliebthei­t.

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