Habeck fordert Tempo bei Ausbau
Netzagentur beschleunigt Verfahren für die Genehmigung der Stromleitungen, die nach Süden führen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält beim Ausbau der Stromnetze in Deutschland mehr Entschlossenheit und Tempo für nötig. „Der Stromnetzausbau muss durchgezogen werden und er muss schneller als im Moment geplant durchgezogen werden“, sagte Habeck beim symbolischen ersten Spatenstich für einen Konverter am Startpunkt der künftigen 540 Kilometer langen Stromtrasse Suedostlink in Wolmirstedt bei Magdeburg. Über die Trasse soll ab 2027 Strom von Sachsenanhalt nach Bayern fließen. Habeck sagte, das sei fünf Jahre zu spät, „weil wir zu unentschlossen waren“. Im Konverter soll Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, der sich gut über lange Strecken transportieren lässt. Laut Betreiber 50Hertz entspricht die Kapazität der von 600 bis 700 Windrädern, die unter Volllast Strom produzieren.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht die Grundlagen für einen schnelleren Ausbau der Stromnetze gelegt. Man beschleunige Verfahren, wo immer es gehe: „Wir planen, bis Ende 2024 Baugenehmigungen für weit über 2000 Kilometer Leitungen zu erteilen.“Laut Bundesnetzagentur sind von 14 000 Kilometern Ausbaubedarf 6100 Kilometer im Genehmigungsverfahren. 1200 Kilometer seien genehmigt oder im Bau und 2300 Kilometer fertiggestellt.
„Wir brauchen die großen Stromnetze in Deutschland, sonst kann das System nicht funktionieren, dann kann die Gleichheit, auch die Gleichheit der Lebensverhältnisse nicht gewährleistet werden“, sagte Habeck. Er lobte, dass der Landkreis Börde den Bau des Konverters binnen sieben Monaten genehmigt hat. Die Rekordgeschwindigkeit sei beispielgebend.
Strom wird seltener erzeugt, wo er genutzt wird.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte die Vorreiterrolle Sachsen-anhalts bei den Erneuerbaren Energien. Da es hier allerdings besonders viele Einspeisepunkte etwa für erneuerbare Energie gebe, entstünden durch die regionale Umlegung der Netznutzungsentgelte die höchsten Strompreise Deutschlands. „Das kann so nicht bleiben, wenn wir die Akzeptanz auch weiterhin aufrechterhalten wollen“, sagte Haseloff.
Hintergrund des Suedostlinks ist die Energiewende. Mehr Strom soll aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Die Übertragungsnetze sind von zentraler Bedeutung, denn zunehmend wird Strom nicht mehr dort erzeugt, wo er gebraucht wird.