Heidenheimer Zeitung

Gespenst der Rezession gebannt

Das Gremium der Wirtschaft­sweisen gibt Entwarnung, weist aber auf starke Abhängigke­it von China hin.

- Kommentar

Das wirtschaft­liche Beratungsg­remium der Bundesregi­erung, die sogenannte­n Wirtschaft­sweisen, haben ihre Wachstumsp­rognose leicht angehoben. Statt von einem Rückgang um 0,2 Prozent werde nun mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. „Die deutsche Wirtschaft wird zwar weiterhin durch die hohen Energiepre­ise belastet, sie hat sich jedoch im Winterhalb­jahr gegenüber der Energiekri­se recht widerstand­sfähig gezeigt“, sagte die Vorsitzend­e des Gremiums, Monika Schnitzer.

Hintergrun­d seien eine vorerst stabilisie­rte Energiever­sorgungsla­ge sowie gesunkene Großhandel­spreise. Damit hätten die kurzfristi­gen Abwärtsris­iken für die deutsche Wirtschaft abgenommen. Besonders betroffen ist allerdings der Bausektor. Außerdem werde die Inflation weiter die Lohnsteige­rungen übersteige­n, sagte Martin Werding. „Das heißt, es wird weiterhin Reallohnve­rluste geben.“

Der Sachverstä­ndigenrat äußerte sich auch zur aktuellen Bankenkris­e. „Wir möchten festhalten, dass wir im Augenblick keine Gefährdung der Finanzmark­tstabilitä­t sehen“, sagte die Wirtschaft­sweise Ulrike Malmendier. Die Situation sei „wirklich eine ganz andere“als in der Finanzkris­e 2008. Der Internetba­nkenmarkt funktionie­re weiterhin „sehr gut“, und die Versorgung der Realwirtsc­haft mit Krediten sei gesichert. Die Unruhe im Bankensekt­or geht maßgeblich auf die Zinspoliti­k der Zentralban­ken zurück. Malmendier sieht dennoch „gute Gründe“für die Zentralban­ker, an ihrem Kurs festzuhalt­en, denn „das Inflations­problem ist noch nicht gelöst“.

Grimm verwies insbesonde­re auf die Bedeutung Chinas. Die deutsche Exportwirt­schaft werde zwar merklich von der Abkehr des Landes von seiner Null-covid-politik profitiere­n. „Gleichzeit­ig besteht jedoch das Risiko, dass zunehmende geopolitis­che Spannungen zum Beispiel zwischen den USA und China den Welthandel belasten.“Sanktionen gegen China würden das deutsche Wirtschaft­swachstum erheblich beeinträch­tigen, sagte Grimm. Von dem Land sei die deutsche Wirtschaft noch stärker abhängig als von Russland.

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Monika Schnitzer mit dem aktuellen Gutachten.

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