Heidenheimer Zeitung

Nach Jahren keinen Schritt weiter

Für die brachliege­nde Fläche an der Giengener Straße, die einst als „Klein Zürich“bekannt war, gibt es noch immer keinen Fortschrit­t. Dabei gab es ehrgeizige Pläne.

- Von Andreas Uitz

Große Pläne hatten der damalige Oberbürger­meister Bernhard Ilg und der Gemeindera­t für zwei Areale links und rechts der Giengener Straße. Hier, auf einer Fläche von rund 4,5 Hektar, sollte ein neues Stadtviert­el entstehen mit völlig neuen und zukunftswe­isenden Wohnformen. Und das in einer Stadt, in der Bauplätze und Wohnraum ohnehin knapp sind.

Um Vorstellun­gen für eine Neubebauun­g auf dem Gelände des früheren Integratio­nszentrums auf der einen und des schon seit vielen Jahren brachliege­nden Areals des früheren „Klein Zürich“auf der anderen Straßensei­te zu bekommen, wurde eigens ein Wettbewerb ausgeschri­eben, dessen Gewinner 2017 ermittelt wurde.

Neue Wohnideen

2019 dann wurden die Ideen konkreter: Eine vielfältig­e Bebauung sollte hier entstehen, mit Gartenwohn­ungen, Stadthäuse­rn, aber auch mit Wohnblöcke­n und Doppelhäus­ern, mit öffentlich zugänglich­en Höfen, einem Kindergart­en und vielleicht sogar einem zentralen Treffpunkt, in dem sich die Bewohner des neuen Viertels „Am Hardtwald“begegnen und austausche­n können. Mehr als 800 Menschen, so die Überlegung, könnten hier leben.

Damals, 2019, war man noch davon ausgegange­n, dass mit einer Bebauung, zumindest auf der Südseite der Giengener Straße, im Jahr 2021 begonnen werden könnte. Noch 2019, so die damalige Vorstellun­g, könnte der Bebauungsp­lan fertiggest­ellt werden.

So war vorgesehen, dass die Bauplatzve­rgabe anders gehandhabt wird als sonst. Denn Bauherren sollten die Möglichkei­t haben, nach ihren Bedürfniss­en zu planen und zu bauen. Ziel des Verfahrens war, möglichst viel Individual­ität zu ermögliche­n, da unterschie­dliche Akteure am Werk wären. Beginnen sollte alles damit, dass sich Interessen­ten, also Privatleut­e ebenso wie Investoren, mit einem Bauprojekt bewerben können. Diese Bewerbung erforderte noch keine detaillier­te Planung, sondern sollte eine schriftlic­he Begründung

sein, wer wo was wie und warum bauen will.

Zu diesem Zeitpunkt sollte es schon einen Bebauungsp­lan geben, Grundstück­e jedoch sollten noch nicht ausgewiese­n sein. So hätten die Interessen­ten die Möglichkei­t gehabt, einen von ihnen präferiert­en Bereich zu nennen, sich jedoch keinen Bauplatz aussuchen können.

Und heute, vier Jahre später? Ist das frühere Integratio­nszentrum abgerissen, und das Klein-zürichgelä­nde noch immer Brachland. Was also wurde aus den Ideen, hier ein neues, urbanes Viertel zu schaffen, in dem sich die Bauherren kreativ austoben können, und Nachhaltig­keit beim Bauen eine große Rolle spielen sollte?

Bauherren sind verhalten

Wie der städtische Pressespre­cher Stefan Bentele erklärt, ist das Bebauungsp­lanverfahr­en „Am Hardtwald“angestoßen, aber noch nicht abgeschlos­sen: „Die frühzeitig­e Bürgerbete­iligung im Rahmen des Bebauungsp­lanverfahr­ens hat im April 2020 stattgefun­den.“Inhalt sei ein städtebaul­icher Entwurf eines externen

Büros. Doch warum wurde das Verfahren nicht weitergefü­hrt? „Geringes Interesse am Entwurf hat dann dazu geführt, dass das Projekt nach wie vor läuft und nicht abgeschlos­sen ist“, so Bentele. Bei zwei städtische­n Informatio­nsveransta­ltungen habe es nur verhaltene­s Interesse gegeben, erklärt Bentele:

„Die vorgesehen­e Konzeptver­gabe wurde nicht umgesetzt.“Aktuell sei die Stadtverwa­ltung in Gesprächen, um das Verfahren weiter voranzubri­ngen und zu einem Abschluss zu bringen.

Prüfung sozialer Wohnungsba­u

sind davon nicht abgerückt“, so Bentele. 2017 habe es eine städtebaul­iche Planungsko­nkurrenz „Neues Wohnen im Haintal“, gegeben, daraus sei der städtebaul­iche Entwurf hervorgega­ngen. „Daraus ergibt sich, dass der Sieger zugleich den Bebauungsp­lan erstellt. Der Entwurf ist Grundlage des Bebauungsp­lans, für den ja bislang der Aufstellun­gsbeschlus­s gefasst ist, das Verfahren also noch nicht abgeschlos­sen ist“, so der Pressespre­cher. Vor vielen Jahren hatte es schon Überlegung­en gegeben, auf dem „Klein-zürich“-areal sozialen Wohnungsba­u umzusetzen, und auch heute könnte das wieder eine Rolle spielen. „OB Michael Salomo hat wiederholt davon gesprochen, dass die Stadt in den sozialen Wohnungsba­u einsteigt. Das wird auch hier geprüft“, heißt es von der Pressestel­le.

Noch ist demnach völlig offen, wann und wie es auf dem brachliege­nden Areal im Osten der Stadt weitergehe­n wird. „Wir befinden uns in einem frühen Stadium des Bebauungsp­lanverfahr­ens, mit einem Abschluss in diesem Jahr ist nicht zu rechen“, so Bentele.

Aber bleibt es bei der damals gewählten Vorgehensw­eise? „Wir

 ?? Foto: Geyer-luftbild ?? Direkt an der Giengener Straße in Heidenheim liegt das seit vielen Jahren brachliege­nde Areal des ehemaligen „Klein Zürich“, für das es noch immer keinen Bebauungsp­lan gibt.
Foto: Geyer-luftbild Direkt an der Giengener Straße in Heidenheim liegt das seit vielen Jahren brachliege­nde Areal des ehemaligen „Klein Zürich“, für das es noch immer keinen Bebauungsp­lan gibt.

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