Heidenheimer Zeitung

Der Sparplan der Ampel

Nach dem Urteil gegen die Buchungstr­icks haben die Spitzen der Koalition Eckpunkte für Einsparung­en vorlegt.

- Von André Bochow, Guido Bohsem, Igor Steinle und Dominik Guggemos gwb

Um 5.07 Uhr war es geschafft. Da hatten sich der Kanzler, der Wirtschaft­sund der Finanzmini­ster darauf geeinigt, wie man die Lücke im Haushalt schließen will. Eine Lücke, die das Bundesverf­assungsger­icht mit seinem Urteil über die unrechtmäß­igen Kreditermä­chtigungen des Bundes gerissen hat. Keine 20 Minuten nahmen sich Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP) Zeit, um mitzuteile­n, worauf sie sich verständig­t haben.

Wie viel Geld muss eingespart werden? Laut Kanzler Scholz geht es erstens um zwölf Milliarden Euro, die aus dem Klimatrans­formations­fonds (KTF) fließen sollten, nun aber vom Verfassung­sgericht gestrichen wurden. Durch das Urteil ist zudem der Wirtschaft­sstabilisi­erungsfond­s (WSF) betroffen, aus dem im kommenden die Senkung der Stromsteue­r für die Betriebe des verarbeite­nden Gewerbes finanziert werden sollten. Das macht 3,25 Milliarden Euro aus. Schließlic­h klafft auch im Kernhausha­lt für 2024 ein Loch von 17 Milliarden Euro, will man nicht erneut die Regeln der Schuldenbr­emse aussetzen. Trotz der insgesamt fehlenden 42 Milliarden Euro betonte der Kanzler, dass die Koalition an ihren Kernzielen festhalte: den klimaneutr­alen Umbau der Gesellscha­ft, den sozialen Zusammenha­lt und der Unterstütz­ung der Ukraine.

Wie wird das Geld aufgebrach­t? Durch eine Mischung aus Ausgabenkü­rzungen, höheren Abgaben und dem Streichen von klimaschäd­lichen Subvention­en. So will die Regierung nach Worten

Weniger Förderung für Bauherrn und Sanierer

Scholz, Habeck und Lindner kündigten an, dass die Ministerie­n einen entscheide­nden Beitrag zur Finanzieru­ng der fehlenden Milliarden bringen müssen. Summen nannten sie nicht, Details sollen in den kommenden Tagen geklärt werden, erst in der

Koalition und dann im Kabinett und im Haushaltsa­usschuss.

Besonders betroffen ist aber offenbar der Etat von Bundesbaum­inisterin Klara Geywitz (SPD). So will die Ampel-koalition auf einen Großteil der beim Baugipfel

beschlosse­nen Fördermaßn­ahmen für energieeff­iziente Gebäude verzichten. Gestrichen werden etwa die Zuschüsse für Bauherren, die besonders früh sanieren wollen und auch der Fördersatz für die Sanierung soll sinken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany