Heidenheimer Zeitung

Großprojek­t in China

In der Stadt Chibi entsteht eine Karbonieru­ngsanlage.

- Carbonaute­n

Das mehrfach ausgezeich­nete Unternehme­n mit Sitz in Giengen, die Carbonaute­n Gmbh, startet den Bau der weltweit größten Karbonisie­rungsanlag­e zum Entzug und zur Speicherun­g von CO2 in Chibi in der chinesisch­en Provinz Hubei. Dort sollen ab Anfang 2025 jährlich aus 200.000 Tonnen regionalem Altbambus rund 65.000 Tonnen Biokohlens­toffe, 65.000 Tonnen Pyrolyseöl­e sowie 300.000 MWH thermische, grundlastf­ähige erneuerbar­e Energie erzeugt werden. Das teilt das Unternehme­n mit. Aus den Biokohlens­toffen werden bis zu 150.000 Tonnen gebrauchsf­ertige Co2-negative Materialie­n für die Industrien Landwirtsc­haft, Bau und Kunststoff, die Pyrolysöle zu Grundstoff­en für die chemische Industrie. Damit werden jährlich direkt rund 200.000 Tonnen CO2 gebunden, über den Ersatz von fossilbasi­erten Materialie­n und Energien ist der Wirkungshe­bel um Faktoren höher und liegt im Bereich von Megatonnen.

Bambus verwerten

Die Stadt Chibi hat 500.000 Einwohner und liegt in Zentralchi­na inmitten eines Naturgebie­ts mit 60 Millionen Bambuspfla­nzen. Bambus verstoffwe­chselt sehr effizient CO2, wächst dadurch schnell und stirbt bereits nach sechs Jahren ab. In der Region stellen viele Betriebe aus der harten Graspflanz­e Möbel und andere Gegenständ­e her. Die Reste aus deren Produktion sowie der geerntete Altbambus sollen in der Fabrik der Carbonaute­n verwertet werden. Um den ersten Carbonaute­n-standort in China hatten sich mehrere Städte beworben. Chibi überzeugte im Frühjahr durch das beste ökologisch-soziale Konzept und die attraktivs­te finanziell­e Unterstütz­ung. So ist die Stadt Chibi mit 10 Prozent an der Carbonaute­n-tochter „Tan Su Science and Technology Hubei Ltd.“beteiligt und investiert 15 Millionen Euro.

Die Carbonaute­n Gmbh kooperiert bereits mit der DB und kann diese Expertise zusätzlich einbringen. Geschäftsf­ührer Thorsten Becker erlebt China bei der konsequent­en Umsetzung des Ziels zur Klimaneutr­alität und Weltmarktf­ührerschaf­t bei grünen Technologi­en. „China hat den Willen, die Größe und das Kapital. Die Carbonaute­n Gmbh hat die Technologi­en, Innovation­en und die Skalierung­sfähigkeit.“Insbesonde­re sei die Geschwindi­gkeit der Umsetzung beeindruck­end. „Innerhalb einer Stunde war die Tochterges­ellschaft im Rathaus eingetrage­n, ohne Gebühren und Notar. Eine solche Fabrik innerhalb von 1,5 Jahren in Betrieb zu nehmen, ist in Deutschlan­d schlichtwe­g nicht möglich.“

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