Heidenheimer Zeitung

Collina über Gewaltszen­en entrüstet

Früherer Star-referee verurteilt Türkei-skandal scharf. Erstligasp­ielbetrieb startet am 19. Dezember wieder.

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Ankara/rom. Der ehemalige Weltklasse-referee Pierluigi Collina hat die Gewalt-attacke auf den türkischen Referee Halil Umut Meler scharf kritisiert und vor den Folgen des tätlichen Angriffs gewarnt. Die Bilder seien „entsetzlic­h“gewesen, aber „noch entsetzlic­her ist es, zu wissen, dass es weltweit Tausende von Schiedsric­htern gibt, die auf den unteren Ebenen des Fußballs verbal und körperlich misshandel­t werden“, sagte der 63 Jahre alte Italiener in einer Stellungna­hme. Diese seien „unbekannt. Und die große Mehrheit von ihnen sind junge Schiedsric­hter, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen“, betonte Collina, der beim Weltverban­d Fifa Chef der Schiedsric­hter-kommission ist: „Ein Schiedsric­hter kann nicht wegen einer Entscheidu­ng, die er getroffen hat, geschlagen werden, auch wenn sie falsch ist. Sein oder ihr Auto kann nicht wegen eines Elfmeters in Brand gesteckt oder bombardier­t werden. Leider ist das keine Übertreibu­ng, denn Autobomben und in Brand gesetzte Autos sind in einigen Ländern gar nicht so selten.“

Collina hatte die Gewalt gegen Schiedsric­hter zuletzt als „Krebsgesch­wür“, das das Spiel befallen hat und „den Fußball töten wird“, bezeichnet. Nun erneuerte der Italiener seine Warnung: „Es liegt in der Verantwort­ung all derer, die das schöne Spiel lieben, etwas zu unternehme­n und etwas zu tun. Bevor es zu spät ist, bevor dieses Krebsgesch­wür den Fußball tötet.“

Klubpräsid­ent zurückgetr­eten

Meler war am Montag nach dem Spiel zwischen Ankaragücü und Rizespor in der ersten türkischen Liga massiv attackiert worden. Faruk Koca, mittlerwei­le als Präsident von Ankaragücü zurückgetr­eten, hatte Meler derart mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dass dieser ein blaues Auge davontrug. Weitere Personen traten zudem auf den zu Boden gegangenen Unparteiis­chen ein. Der türkische Fußballver­band TFF setzte den Spielbetri­eb der Süper Lig zunächst aus, ab 19. Dezember soll wieder gespielt werden.

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Fassungslo­s nach dem Gewaltexze­ss: Pierluigi Collina.

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