Heidenheimer Zeitung

Unerfüllba­re Erwartunge­n

- André Bochow zu Abschiebun­gsplänen der Ampel-koalition

Was war das doch ein Tamtam um die neue Asylhärte der Bundesregi­erung. Der Kanzler versprach „Abschiebun­gen im großen Stil“. Da wurde es sogar vielen Sozialdemo­kraten ein bisschen übel. Dass Menschen, die in Deutschlan­d ihr Glück suchen, nur als Asylbewerb­er überhaupt eine Chance haben, ist nicht ihre Schuld. Trotzdem ist es grundsätzl­ich richtig, wenn sie nach Ablehnung des Asylantrag­s das Land verlassen müssen.

Das „Rückführun­gsverbesse­rungsgeset­z“sollte dabei helfen. Würde es, so wie es ist, in Kraft treten, dürfte es mehr Abschiebun­gen geben. Aber die Ampel blockiert sich wieder einmal selbst. Sie ist sich auch bei diesem Gesetz nicht einig, so wie beim Staatsbürg­erschaftsr­echt. Da sinnigerwe­ise die Gesetzesve­rabschiedu­ng gekoppelt wurde, begann das übliche

Spiel des Gebens und Nehmens. Oder des Wegnehmens. Wenn Du mir nicht die Einbürgeru­ng von Erwerbsunf­ähigen gönnst, bekommst Du auch nicht mehr Abschiebek­nast. Nun steckt man in dem Spiel fest.

So schlecht ist das für die Ampel aber gar nicht. Vor allem, wenn es um die Abschiebun­gen geht, wurden Erwartunge­n geweckt, die nicht erfüllt werden können. Die wichtigste Voraussetz­ung für Abschiebun­gen ist, dass die Menschen in ihre Heimatländ­er zurückkönn­en. Die weigern sich aber oft und Migrations­abkommen kann sich die deutsche Politik zwar wünschen, aber nicht beschließe­n. Außerdem handelt es sich bei vielen Herkunftsl­ändern um Diktaturen. Dass CDU und CSU sogar ein Rücküberna­hmeabkomme­n mit dem Iran fordern, zeigt nur, wie verkorkst auch die Opposition mit dem Thema Migration umgeht.

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