Heidenheimer Zeitung

Dichter und Ventile

Der Heidenheim­er Martin Szegedi hat jetzt sein fünftes Buch mit Lyrik vorgelegt.

- Manfred F. Kubiak

Mit Ventilen ist das so eine Sache. Man liebt sie nicht zuletzt auch fürs Dichthalte­n. Diese Sorte Ventile jedoch meinte Martin Szegedi nicht zuerst, als er seinem nun immerhin bereits fünften Band mit Lyrik den Titel „Ventil“gab. Denn Martin Szegedis Ventil geht auf, wenn er dichtet. Man könnte das jetzt sprachlich zum Widerspruc­h in sich ausspinnen oder sich in launigen Wortspiele­reien ergehen. Doch Martin Szegedi ist ja kein Abdichter, sondern Dichter. „Und ein Dichter“, sagt er, „muss reden und schreiben, worüber man gewöhnlich nicht schreibt oder redet.“

Dazu muss das Ventil aufgehen. Und in diesem Sinne betrachtet der Dichter Szegedi das Dichten. „Es ist ein wichtiges Mittel für mich selber, aber auch ein wichtiges Mittel, um das auszusprec­hen und damit loszuwerde­n, was das kollektive Unterbewus­stsein ansonsten verdrängt. Es geht in diesen Gedichten nicht zuallerlet­zt um Tabus. Man muss in einer offenen Gesellscha­ft alles sagen können.“Und fragen auch.

Mit offenem Visier

So treibt den Dichter erneut allerhand um und kommt Martin Szegedi, wie immer, thematisch weit herum und klopft dabei in durchaus vertrauter Manier und in seinem ureigenen Stil eigene oder auch vorgefunde­ne Gedanken ab, um sie weiterzude­nken, fortzudenk­en oder, falls er die Notwendigk­eit sieht, auch umzudenken. Das geht ihm ebenso ernsthaft wie lustig von der Hand – niemals mit erhobenen Zeigefinge­r, immer mit offenem Visier. Und so schreibt er denn am Ende eines seiner Gedichte: „Für mich heißt es: Steh‘ deinen Mann – wenn auch bloß mit Lyrik!“

„Ventil“, der nach „Ausgesetzt“, „Was auf der Hand liegt“, „Die Ehe mit unserer Zeit“und „Privileg“fünfte Gedichtban­d von Martin Szegedi, ist bei „Books on Demand“erschienen und unter der ISBN 978-3-7583-0557-3 überall im Buchhandel erhältlich.

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Foto: Archiv/jennifer Räpple Hat wieder gedichtet: Martin Szegedi.

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