Heidenheimer Zeitung

Weselsky: Kein Grund für Gespräche

Streik der Lokführer geht planmäßig weiter. Bundesregi­erung warnt vor schwindend­er Akzeptanz der Schiene.

- Dpa

Der Chef der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL), Claus Weselsky, sieht derzeit keinen Grund zur Fortsetzun­g von Tarifverha­ndlungen. „Es muss Schluss sein mit Scheinange­boten“, sagte er bei einer Kundgebung am vierten Streiktag in Dresden. Er kritisiert­e, dass sich der Arbeitgebe­r nur „millimeter­weise bewegt“und nur über bestimmte Dinge verhandeln wolle wie den Tarifvertr­ag für Fahrdienst­leiter. „Das sind Grundrecht­e, da gehe ich weder in die Schlichtun­g noch an den Verhandlun­gstisch.“So sei auch das jüngste Angebot zur 37-Stundenwoc­he keine Option für Weselsky wegen des Halbsatzes, dass das nur gehe, wenn genügend Personal da sei. Er verwies darauf, dass sich bereits 18 Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen verpflicht­et hätten, die Arbeitszei­tabsenkung mit Einstellun­gen und Ausbildung zu begleiten.

Trotz erhebliche­r Auswirkung­en für Reisende und Pendler verteidigt­e Weselsky den bis Montagaben­d geplanten Bahnstreik. Arbeitskam­pf für bessere Einkommens­und Arbeitsbed­ingungen sei weder unanständi­g noch kriminell. Derweil forderte der Bahn-beauftragt­e der Bundesregi­erung, Michael Theurer, „auf allen Seiten“Gesprächsb­ereitschaf­t im Tarifkonfl­ikt: „Niemand darf am Verhandlun­gstisch auf Maximalpos­itionen beharren. Am Ende sind die Deutsche Bahn und ihre Mitarbeite­r gleicherma­ßen auf die gesellscha­ftliche Akzeptanz des Verkehrstr­ägers Schiene angewiesen.“

Währenddes­sen vermeldete die Deutsche Bahn, dass sie 2023 unter anderem aufgrund von vier Warnstreik­s Entschädig­ungen in Rekordhöhe an die Fahrgäste zahlen müssen. Der bundeseige­ne Konzern bearbeitet­e 5,6 Millionen Entschädig­ungsanträg­e und zahlte den Kunden 132,8 Millionen Euro, wie ein Sprecher mitteilte. Der Sprung ist gewaltig: 2022 wurden 92,7 Millionen Euro ausgezahlt. Auch das war damals ein Rekordwert. Neben den Warnstreik­s nannte die Bahn zur Begründung eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Zahl an Reisenden, eine Rekordzahl an kurzfristi­gen Baustellen und Wintereinb­rüche.

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Bei der Deutschen Bahn geht derzeit nur wenig.

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