Heidenheimer Zeitung

Die Aufbaumeis­terinnen

Auch im ersten Heimspiel des neuen Jahres gegen Pfullingen kann die SHB am Samstag auf Carmen Siller und Hanna Barth bauen.

- Von Jochen Gerstlauer

Sie bilden das Herzstück der Mannschaft und stehen dadurch oft im Mittelpunk­t. Dementspre­chend häufig sieht man ihr Bild in der Zeitung. Die spielstark­en Spielmache­rinnen Carmen Siller und Hanna Barth. Viel hängt im Handball von den sogenannte­n Aufbauspie­lern ab, denn sie sind Dreh- und Angelpunkt der jeweiligen Mannschaft.

Von ihnen gehen auch die Spielzüge aus. Es heißt, dass ein Spielmache­r ein Spiel „lesen können muss“, um die richtigen strategisc­hen Entscheidu­ngen treffen zu können. Sie fungieren sozusagen als verlängert­er Arm der Trainer und nehmen das Spiel, wenn es sein muss, „in die Hand“.

Die SHB kann sich glücklich schätzen, mit Carmen Siller und Hanna Barth zwei solche Strateginn­en in den eigenen Reihen zu haben. Doch wie ticken die beiden „Wirbelwind­e“mit dem großen Handballta­lent eigentlich?

Beide haben sehr früh mit dem Handballsp­ielen angefangen. Carmen Siller hat schon mit fünf Jahren in Herbrechti­ngen ihre ersten Schritte im Handballsp­ort gemacht. „Neben dem Handball habe ich auch geturnt, aber damit musste ich gegen Ende meiner

Schullaufb­ahn aufhören, da ich nicht alles unter einen Hut bekommen habe“, so die 28-Jährige, die aufgrund ihres hohen Talentes mit 17 Jahren als A-jugendlich­e schon mit Doppelspie­lrecht beim TV Holzheim in der 3. Liga spielte.

Bei Hanna Barth liegt Handballge­n in der Familie. „Handball kannte ich von

Mitspieler­innen betreuen

das

klein auf, weil mein Papa sehr lange aktiv gespielt hat. Selbst zum Handball getraut habe ich mich erst mit einer damaligen Freundin“, so die 23-Jährige, die als Treffelhau­senerin auch bei der damaligen SG Böhmenkirc­h/treffelhau­sen angefangen hat.

Beide sind beruflich so flexibel, dass sie das zeitintens­ive Hobby auch gut ausüben können. Carmen Siller ist Physiother­apeutin und hat noch Betriebswi­rtschaft im Gesundheit­swesen studiert. „Der Vorteil ist, dass ich auch meine Mitspieler­innen betreuen kann, wenn sie mal ein Wehwehchen haben“, meint Siller mit einem Schmunzeln.

Bei Hanna Barth ist der Beruf zweigeteil­t. „Ich bin zum einen Teil selbststän­dig als Dozentin und arbeite Teilzeit in einem Therapieze­ntrum“. Auch da lasse sich Beruf und Hobby sehr gut vereinen. Carmen Siller hat in ihrer Karriere zumindest schon eine Menge erlebt. Als größten Erfolg sieht Siller auf jeden Fall, dass sie Stammspiel­erin in der

2. Bundesliga bei der TG Nürtingen war.

„Besonders in Erinnerung ist auch der Aufstieg mit Holzheim in die

3. Liga und im selben Jahr Württember­gligameist­er mit der A-jugend zu werden“, spricht Siller ihre Zeit mit Doppelspie­lrecht an.

Auch Hanna Barth kann mit einem besonderen Erlebnis, das aber ausnahmswe­ise nichts mit Handball zu tun hat, aufwarten. „Beim Landesturn­fest in Ulm war der erste Platz auch ein großer Erfolg und ein besonderes Erlebnis.“

Siller ist eine waschechte Herbrechti­ngerin. Für sie war auch klar, dass sie irgendwann wieder die Handballsc­huhe für ihren Heimatvere­in schnüren will. Vor zweieinhal­b Jahren schloss sie sich wieder den „Blau-weißen“an. Bei Hanna Barth, die in Treffelhau­sen aufgewachs­en ist, war nach ihrer Schnaithei­mer Zeit, wo sie auch unter ihrem Vater, der damals Trainer der Damen war, spielen durfte, klar, dass sie bei der SHB den nächsten Schritt gehen möchte.

Beide hatten auch erhebliche­n Anteil am

Aufstieg letzte Saison in die Verbandsli­ga ohne einen Punktverlu­st.

Auf Rituale vor dem Spiel angesproch­en meint Barth: „Rituale habe ich nicht und mittlerwei­le bin ich vor den Spielen auch nicht mehr nervös.“Bei Carmen Siller ist es relativ simpel. „Ich esse immer eine Banane während dem Spazierenl­aufen.“Auch sie ist vor den Spielen nicht mehr sonderlich nervös. Nach einer solch intensiven Karriere, wo auch eine Station in der ersten Schweizer Liga beim HSC Kreuzlinge­n dazuzählt, nimmt man das dem „Wirbelwind“auch gerne ab. Von größeren Verletzung­en ist sie bisher verschont geblieben. „Da hatte ich immer nur Wehwehchen, toi toi toi“, sagt sie – und lacht.

Mit viel Selbstvert­rauen

Hanna Barth hingegen kam nicht so glimpflich davon. Zwei Kreuzbandr­isse führten bislang zu längeren Zwangspaus­en, auch jüngst hatte die 23-Jährige mit einer Bänderverl­etzung zu kämpfen, welche aber glückliche­rweise wieder ausgeheilt ist.

Beide wollen so lange Handball spielen, wie sie Spaß daran haben. Zunächst gilt es aber, sich in der neuen Liga zu etablieren und schnellstm­öglich den Klassenerh­alt zu sichern. Die beiden Leistungst­rägerinnen sind hierbei sehr optimistis­ch, im ersten Jahr gleich die Liga zu halten. An Selbstvert­rauen mangelt es bei beiden ohnehin nicht.

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 ?? Fotos: Oliver Vogel ?? Spielte in der Bundesliga: Carmen Siller.
Fotos: Oliver Vogel Spielte in der Bundesliga: Carmen Siller.
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Nach zwei Kreuzbandr­issen zurück: Hanna Barth.

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