Weltmeister Dänemark war dann doch zu stark
Deutschland unterliegt dem Topfavoriten 26:29 (14:12). Dänemark steht im Finale, das DHB-TEAM spielt gegen Schweden um Platz drei.
In einem mitreißenden Halbfinale hat Deutschland dem Topfavoriten Dänemark lange Paroli geboten. Am Ende sind es bei der 26:29 (14:12)-Niederlage Kleinigkeiten, dass es nicht zum Erreichen des Endspiels um die Europameisterschaft gereicht hat. So fehlte vor allem im zweiten Durchgang etwas die Durchschlagskraft in der Offensive, dazu kamen ein paar wenige technische Fehler, die der erfahrene Weltmeister eiskalt bestrafte. Statt um den ersten Titel seit Em-gold 2016 spielt Deutschland nun am Sonntag (15 Uhr/ ARD und Dyn) gegen den entthronten Europameister Schweden um Bronze. Dänemark steht erstmals seit zehn Jahren wieder im Finale und misst sich mit dem zweiten Schwergewicht Frankreich im Titelkampf.
Dabei hatte Dänemark durchaus Nerven gezeigt, fand ein ums andere Mal kein Mittel gegen die wieder einmal bärenstarke deutsche Defensive. Auch in Überzahl bei Sieben gegen Sechs drohte immer wieder das Zeitspiel.
Deutschland war ohne Routinier Kai Häfner und Timo Kastening ins Spiel gegangen. Kastening macht wieder sein Infekt zu schaffen, er hatte schon gegen Ungarn gefehlt. Für den Rechtsaußen
rückte wieder der nachgeholte Lukas Zerbe ins Team. Der Stuttgarter Häfner, erst kürzlich Vater geworden, ist aus privaten
Gründen aus dem Teamhotel abgereist. Für ihn startete Renars Uscins, und wie: Mit seinen vier Treffern vor der Pause hatte er wesentlichen Anteil an der 14:12-Führung zur Halbzeit, in die das Publikum seine Mannschaft frenetisch feiernd schickte. Es witterte die Sensation gegen den großen Favoriten.
Die Arena war schon von Beginn an da am Freitagabend mit ihren lautstarken „Deutschland, Deutschland“-rufen, auch die Mannschaft zeigte gleich ihr Kämpferherz. Rune Dahmke besorgte die umjubelte erste Führung (2. Minute) nach einem Abpraller, aber Dänemarks Mathias Gidsel glich postwendend aus. Doch dann tat sich der Weltmeister häufig schwer gegen die wieder einmal behende und zupackende Abwehr um Kapitän Johannes Golla. Im Positionsangriff fanden sie kaum die Lücke. Renars Uscins und Juri Knorr brachten Deutschland in der 5. Minute 3:1 in Führung. Da auch Torhüter Andras Wolff immer besser ins Spiel fand und Niklas Landin im dänischen Tor um nichts nachstand, ergaben sich diesmal auch Möglichkeiten zum Tempogegenstoß, die das DHB-TEAM auch einige Male nutzte.
Belastend für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason, dass Sebastian Heymann schon in der 18. Minute seine zweite Zeitstrafe kassierte. Dennoch lag Deutschland im ersten Durchgang meistens mit einem bis zwei Toren in Führung, kurz vor der Pause sogar schon 13:10 und 14:11, als Knorr stark abschloss und Dahmke mit seinem dritten Erfolgserlebnis die Pausenführung sicher machte. Die Führung hätte auch höher sein können. „Wahnsinnig intensiv, emotional, gnadenlos zugepackt in der Abwehr und mit Mut nach vorne“, sah Dhb-sportvorstand Axel Kromer eine beeindruckende Vorstellung des Teams.
Doch danach, im Dänen-tor stand jetzt Emil Nielsen, dauerte es zu lange, bis die Offensive wieder in Schwung fand, Dänemark übernahm die Führung. Die aufopferungsvoll kämpfenden Deutschen gaben nicht auf, versuchten es am Ende mit offensiver Deckung, doch es reichte nicht mehr.
Wahnsinnig intensiv, emotional, gnadenlos zugepackt in der Abwehr. Axel Kromer Dhb-sportvorstand