„Viele werden überrascht sein“
leitet seit 2010 das Kunstmuseum Stuttgart. Unter ihr wurde das Haus als „Museum des Jahres 2021“ausgezeichnet – und auch die Besucherzahlen sind gut. Wir sprachen mit ihr über ihre Zukunftspläne.
Ulrike Groos Sie haben gerade Ihren Vertrag bis 2029 verlängert. Was gibt es am Schlossplatz noch zu tun? Ulrike Groos:
Es gibt immer etwas zu tun! Die Themen, denen wir uns widmen, hängen viel mit den Geschehnissen in der Welt und unserer Gesellschaft zusammen. Wir haben immer gesagt, dass wir kein Haus für Ausstellungen sein wollen, die lediglich auf hohe Besucherzahlen zielen. Wir wollen lieber Neues entwickeln, Forschung betreiben, Dinge ausprobieren. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt. 2023 hatten wir rund 238 000 Besucher, die höchste Zahl seit der Eröffnung 2005.
Im Mai steht wieder der Spardakunstpreis „Kubus“an, diesmal geht es um Zeichnung. Ist es für grafische Kunst nicht schwer, sich in den Ausstellungsräumen zu behaupten?
Das könnte man meinen, wenn man nur an Vorstudien zu Gemälden denkt. Die Zeichnung hat aber eine große Eigenständigkeit gewonnen. Die Künstler, die wir eingeladen haben, arbeiten alle auch großformatig, beziehen die Räume ein, erzählen richtige Geschichten. Viele Besucher werden überrascht sein, was man mit dem Medium alles machen kann.
Im Sommer präsentieren Sie die Ergebnisse des Projekts „Vom Werk zum Display“, eine Kooperation mit der Kunsthalle Mannheim. Wie digital wird das Museum?
Die Sammlungsräume sind öfters verwaist, gerade jüngere Menschen finden sie nicht interessant genug. Wir wollten der Frage nachgehen, wie man die digitale Präsentation eines Kunstwerks aus dessen spezifischen Formen ableiten kann. Man kann das Original sehen, aber auf einem Display oder seinem Handy wird man zusätzliche interaktive Elemente finden. Es ist ein Angebot.
2025 wird der Kubus 20 Jahre alt – die Städtische Gemäldesammlung sogar 100. Was planen Sie?
Wir konzentrieren uns bewusst auf das Wesentliche: unsere Sammlung. In den vergangenen Jahren wurden uns viele Arbeiten geschenkt und vieles haben wir angekauft. Zum Doppeljubiläum möchten wir über sieben Monate hinweg im ganzen Haus ausschließlich unsere Sammlung zeigen. Damit es nicht statisch wird, wird es viele Veranstaltungen geben, etwa Filmpräsentationen oder Konzerte.