Heidenheimer Zeitung

Wankt der Nimbus?

- Peter Dethier zu Donald Trump

Am Schluss war die entscheide­nde Frage gar nicht mehr, ob Donald Trump in letzter Sekunde tatsächlic­h noch einen Weg findet, um eine Kaution in Höhe von 175 Millionen Dollar aufzutreib­en. Die brauchte er, um gegen seine Verurteilu­ng wegen Kreditbetr­ugs Berufung einlegen zu können. Für einen Mann, der während des Wahlkampfs vor neun Jahren stolz ein Fantasie-dokument präsentier­te und behauptete, dass ihn dieses als Multimilli­ardär ausweise, sollte es kein Problem sein, an das Geld zu kommen. Entscheide­nd ist vielmehr, welche Folgen sein jüngstes Debakel, das ihn gegenüber Wählern endgültig als Lügner, Hochstaple­r und Verbrecher enttarnen müsste, für den laufenden Wahlkampf haben wird.

Wird er politisch profitiere­n oder werden Trumps Anhänger endlich erkennen, welches Ziel der Immobilien­unternehme­r

mit seiner Präsidents­chaftskamp­agne verfolgt? Schließlic­h ist es nicht sein wichtigste­s Anliegen, die Mittelklas­se steuerlich zu entlasten, die Grenze zu Mexiko dichtzumac­hen oder die heimische Industrie mit Zöllen vor billigen Einfuhren aus China zu schützen. Er bewirbt sich um die Präsidents­chaft, um ein freier Mann zu bleiben.

Etappensie­ge hat Trump schon zu verbuchen, als es ihm gelungen ist, einige der Strafproze­sse zu verschiebe­n. Sollte er zum 47. Präsidente­n gewählt werden, dann könnte Trump dafür sorgen, dass sich die Anklagen in Luft auflösen. Viele Us-bürger wissen längst, dass dem Republikan­er die Wahlen nur als Mittel zum Zweck dienen. Entscheide­nd wird sein, ob auch genügend republikan­ische Wähler ihn durchschau­en und sich der Stimme enthalten oder sich für einen anderen Kandidaten entscheide­n.

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