Wankt der Nimbus?
Am Schluss war die entscheidende Frage gar nicht mehr, ob Donald Trump in letzter Sekunde tatsächlich noch einen Weg findet, um eine Kaution in Höhe von 175 Millionen Dollar aufzutreiben. Die brauchte er, um gegen seine Verurteilung wegen Kreditbetrugs Berufung einlegen zu können. Für einen Mann, der während des Wahlkampfs vor neun Jahren stolz ein Fantasie-dokument präsentierte und behauptete, dass ihn dieses als Multimilliardär ausweise, sollte es kein Problem sein, an das Geld zu kommen. Entscheidend ist vielmehr, welche Folgen sein jüngstes Debakel, das ihn gegenüber Wählern endgültig als Lügner, Hochstapler und Verbrecher enttarnen müsste, für den laufenden Wahlkampf haben wird.
Wird er politisch profitieren oder werden Trumps Anhänger endlich erkennen, welches Ziel der Immobilienunternehmer
mit seiner Präsidentschaftskampagne verfolgt? Schließlich ist es nicht sein wichtigstes Anliegen, die Mittelklasse steuerlich zu entlasten, die Grenze zu Mexiko dichtzumachen oder die heimische Industrie mit Zöllen vor billigen Einfuhren aus China zu schützen. Er bewirbt sich um die Präsidentschaft, um ein freier Mann zu bleiben.
Etappensiege hat Trump schon zu verbuchen, als es ihm gelungen ist, einige der Strafprozesse zu verschieben. Sollte er zum 47. Präsidenten gewählt werden, dann könnte Trump dafür sorgen, dass sich die Anklagen in Luft auflösen. Viele Us-bürger wissen längst, dass dem Republikaner die Wahlen nur als Mittel zum Zweck dienen. Entscheidend wird sein, ob auch genügend republikanische Wähler ihn durchschauen und sich der Stimme enthalten oder sich für einen anderen Kandidaten entscheiden.