Die 35-Stunden-woche für Schichtarbeiter kommt
Der Konzern und die Lokführergewerkschaft GDL haben ihren Tarifkonflikt beendet. Weitere Streiks wird es damit erst einmal nicht geben. Die Kosten der Einigung sind unklar.
Mit einem Stapel unterschriebener Tarifverträge unterm Arm verkündete Lokführergewerkschaftschef Claus Weselsky am Dienstag den Tarifabschluss zwischen Deutscher Bahn und seiner GDL. Das war bemerkenswert. Normalerweise reicht ein Handschlag unter Tarifpartnern aus. Diesmal nicht. Das zeigt, wie zerrüttet das Verhältnis ist.
Knackpunkt des Tarifkonflikts war die 35-Stunden-woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Die hat GDL-CHEF Weselsky durchgesetzt. Gdl-mitglieder können ab 2026 wählen, ob ihre Arbeitszeit von 38 auf 37 Stunden sinkt. Bis 2029 sinkt sie in drei weiteren Schritten auf 35 Stunden. Das Gehalt verringert sich nicht. Ob die Lokführer weniger
Wie sieht die Einigung aus?
arbeiten wollen, entscheiden sie selbst. Wer sich für mehr Arbeit entscheidet, erhält pro Stunde 2,7 Prozent mehr Lohn, wer eine 40-Stunden-woche wählt, verdient 14 Prozent mehr als derjenige, der 35 Stunden arbeitet. Zudem wird es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro sowie eine monatliche Lohnerhöhung von insgesamt 420 Euro geben.
Bis Ende Februar 2026 haben Reisende Pause von Streiks, die die GDL organisiert. Der Tarifvertrag läuft 26 Monate bis zum 31. Dezember 2025, danach folgt eine zweimonatige Verhandlungspause, in der keine Streiks möglich sind. Streiks sind aber schon früher möglich, denn am 31. März 2025 läuft der Tarifvertrag mit der EVG aus, der
Bis wann ist Ruhe?
wesentlich größeren der beiden Bahngewerkschaften. Angesichts des Erfolgs der GDL ist davon auszugehen, dass die EVG ebenfalls hart verhandeln wird.
Nein. Die GDL hatte in den Verhandlungen auf eine Ausweitung ihrer Tarifzuständigkeit auf weitere Unternehmenszweige der Bahn gedrungen, vor allem die Infrastruktur. Dies wurde nicht vereinbart. Damit gilt der Tarifvertrag lediglich für 18 Db-betriebe. Laut Weselsky würden Zehntausende Beschäftigte vom Tarifvertrag ausgeschlossen. Das schwächt die Position der GDL innerhalb des Konzerns, die ihren Einfluss ausdehnen und der EVG, die für Infrastrukturmitarbeiter verhandelt, Konkurrenz machen möchte. „Die Auseinandersetzung ist noch nicht zu Ende“, kündigte Weselsky an.
Ist Weselsky der klare Sieger?
Unklar, nur so viel ist sicher: Billig wird das nicht. Die DB hatte sich so lange gegen die Einführung einer 35-Stunden-woche gesträubt, weil zusätzlich zehn Prozent mehr Personal eingestellt werden müsste. Dazu hat die Bahn nun bis 2026 Zeit, wobei längst nicht klar ist, wie viele Gdl-mitglieder sich auf eine Arbeitszeitverkürzung einlassen oder nicht doch lieber mehr Lohn wählen. Trotzdem müsse sich die Bahn „weiter auf dem Arbeitsmarkt anstrengen“, so Personalvorstand Martin Seiler.