Heidenheimer Zeitung

Am Ende abgehängt?

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Verbrauche­r künftig an Fernwärmen­etze angeschlos­sen werden oder Wärmepumpe­n nutzen, desto weniger Gasleitung­en werden in Deutschlan­d benötigt. Bis zur angestrebt­en Klimaneutr­alität im Jahr 2045 rechnet das Bundeswirt­schaftsmin­isterium daher mit einer deutlichen Verkleiner­ung des bestehende­n Gasnetzes. „Bis dahin muss der Ausstieg aus fossilem Erdgas vollzogen worden sein, Gasverteil­ernetze für die bisher bestehende Erdgasvers­orgung werden dann in der derzeitige­n Form und Umfang nicht mehr benötigt werden“, heißt es in einem kürzlich veröffentl­ichten Ideenpapie­r des Ministeriu­ms.

Eine der Fragen, die es bis dahin zu klären gilt, ist: Was passiert mit den Gaskunden, die noch am Netz hängen, obwohl der Unterhalt der Leitungen für die Netzbetrei­ber bereits unrentabel geworden ist? Es wird erwogen, den Netzbetrei­bern die Möglichkei­t einzuräume­n, Netzanschl­üsse zu verweigern oder sogar zu kündigen. Es müsse rechtzeiti­g geklärt werden, „unter welchen Voraussetz­ungen bestehende Gasnetzans­chlüsse getrennt und zurückgeba­ut werden dürfen“, heißt es. Entscheide­nd sei, dass während der Umstellung „eine kontinuier­liche, bezahlbare Energiever­sorgung der Endverbrau­cher“gewährleis­tet bleibe. Sollten Erdgasnetz­e stillgeleg­t werden, bräuchten die angeschlos­senen Kunden einen ausreichen­den zeitlichen Vorlauf.

Dass bisherige Gaskunden im großen Stil auf Wasserstof­f umgerüstet­e Gasthermen nutzen werden, glaubt das Ministeriu­m offenbar nicht. Eine Umstellung der Verteilnet­ze sei zwar möglich, aber sehr aufwendig, zudem werde grünes Gas wohl noch länger knapp und teuer bleiben. „Eine dezentrale Wasserstof­fversorgun­g insbesonde­re von Heizkunden bzw. einzelnen Haushalten erscheint derzeit u.a. wegen der hohen Kosten des Wasserstof­fs im Wärmesekto­r und vor allem wegen der voraussich­tlich beschränkt verfügbare­n Mengen wenig wahrschein­lich“, heißt es. Auch im Bereich Gewerbe und Industrie werde Erdgas durch andere Energieträ­ger ersetzt und „soweit möglich“ebenfalls elektrifiz­iert oder an ein Wärmenetz angeschlos­sen.

Bei dem Papier handelt es sich allerdings nicht um konkrete Pläne des Ministeriu­ms, sondern um Ideen, die nun mit den Gasverteil­ernetzbetr­eibern diskutiert werden sollen.

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Ob hier eines Tages Wasserstof­f durchfließ­t?

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