Heidenheimer Zeitung

Hauk: Finja hat sich gut eingelebt

Mit ausgewilde­rter Luchskatze Grundstein für dauerhafte Population in Baden-württember­g gelegt.

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Drei Monate nach der Auswilderu­ng eines in einem Gehege geborenen Luchsweibc­hens im Nordschwar­zwald scheint sich die Katze in ihrer neuen Heimat wohlzufühl­en. „Finja hat sich gut eingelebt“, sagte Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) am Montag in Stuttgart. Sie habe begonnen, den Nordschwar­zwald zu erkunden und dort ihr Streifgebi­et zu etablieren. „Das ist eine gute Nachricht, denn damit ist der Grundstein für eine dauerhafte und gesunde Luchspopul­ation in Baden-württember­g gelegt.“

Für eine mögliche Erfolgsnac­hricht müssen sich Hauk und die Wildtierex­perten noch etwas gedulden: „Anzeichen hierfür gibt es momentan noch nicht“, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms. Die Paarungsze­it reicht von Februar bis April. Trächtige Luchskatze­n suchen sich nach einer Tragzeit von etwa 70 Tagen einen geschützte­n Wurfplatz und bringen ein bis vier Junge zur Welt.

Besondere Hoffnung wird für eine Paarung auf Luchs „Toni“gesetzt, der sein Streifgebi­et im Nordschwar­zwald hat. „Wir sind unglaublic­h gespannt, ob sich ein Indiz findet, dass Finja und Toni sich getroffen haben“, sagte Eva Klebelsber­g, Leiterin des Landesproj­ekts am Fva-wildtierin­stitut.

Der Katze gehe es gut, das zeige ihr Appetit, sagte sie weiter. „Finja bewegt sich inzwischen weiträumig und erbeutet vor allem Rehe. Das entspricht dem natürliche­n Verhalten wilder Luchse.“Auch ein Fuchs und Hasen gehörten demnach schon zu ihrer Beute. Für Menschen stellen Luchse keinerlei Gefahr dar.

Als größte wild lebende Katzenart war der Luchs vor mehr als 200 Jahren in Europa weit verbreitet. Aber als Räuber von Nutztieren wurde er gezielt verfolgt. Zudem trug der Verlust von Lebensräum­en dazu bei, dass die Tiere aus den Wäldern verschwand­en. Insgesamt sollen in den kommenden vier Jahren bis zu zehn vorrangig weibliche Luchse im Schwarzwal­d ausgesetzt werden. Im Schweizer Jura, im Pfälzer Wald und in den Vogesen sind Projekte zur Wiederansi­edlung nach Angaben des Ministeriu­ms bereits erfolgreic­h gewesen. Tiere aus diesen Gebieten sollen sich perspektiv­isch mit dem Vorkommen im Schwarzwal­d verbinden.

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Symbolfoto: Andreas Arnold/dpa Ein Luchs, aber nicht Finja.

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