Heidenheimer Zeitung

Ohne Verschnauf­spause

Acryl und Aquarell sind ihr Ding, von Ölfarben lässt sie lieber die Finger: Roswitha Emigs Bilder sind ab 28. März im Pressehaus der Heidenheim­er Zeitung zu sehen.

- Von Maximilian Haller

Bu-bumm, bu-bumm, bubumm. Als Roswitha Emig eines Tages ihren Puls misst, stellt sie fest, dass ihr Herz ein wenig schneller schlägt als sonst. Ob es die Aufregung ist? Womöglich. So oder so beschließt die Itzelberge­rin, diese körperlich­e Erscheinun­g auf Leinwand festzuhalt­en. Währenddes­sen beruhigt sich ihr Herzschlag. Das Malen, es entschleun­igt Roswitha Emig. Ein Umstand, den auch der gemalte Pulsschlag widerspieg­elt. Dieses Werk sowie zahlreiche weitere stellt Emig ab 28. März im Pressehaus der Heidenheim­er Zeitung aus.

Es ist nicht die erste Ausstellun­g, die Emig mit ihrem Katalog bestreitet. Im November vergangene­n Jahres bespielte sie zusammen mit den Künstlern Helfried Uhlig und Ulrich Kollwitz das Königsbron­ner Rathausfoy­er. Eine Entwicklun­g, die ihren Anfang wie bei so vielen künstleris­ch begabten Menschen in der Kindheit nahm, und doch eine Entwicklun­g, die Emig nie an eine Kunstschul­e führte.

Bilder für die Enkelin

„Eigentlich wollte ich Visagistin werden“, erzählt die 74-Jährige, die ihre Kindheit in Berlin verbracht hat, inzwischen aber seit über 50 Jahren auf der Schwäbisch­en Alb lebt. Da es diesen Beruf auf der Ostalb allerdings nicht zur Lehre gab, widmete sich Emig zunächst den Bereichen Friseur und Kosmetik, wurde später Stenokonto­ristin, dann selbststän­dige Kosmetiker­in, zusätzlich noch Tennistrai­nerin.

„Mit der Malerei habe ich erst ab 2017 so richtig angefangen“, berichtet Emig. Ihre Enkelin habe für deren erste eigene Wohnung Wandbilder gebraucht. Malen sollte die natürlich nur die Großmutter.

Einmal damit angefangen, hat Roswitha Emig seither kaum eine Verschnauf­pause ein- oder Pinsel und Farbe wieder weggelegt.

Emig malt Skylines und Bauten, Wälder und Seen, Blumenfeld­er und ihre Familie. „Am Anfang habe ich vor allem abstrakt gemalt, vor allem, um Übung mit den Farben zu bekommen.“Heute greift Emig vor allem zu Acryl und Aquarell, von Ölfarben lässt sie die Finger – „die trocknen mir zu langsam“, sagt die Itzelberge­rin und lacht. Dass Emig eine reine Autodidakt­in ist, verheimlic­ht sie keinesfall­s. Dass sie Farben jeglicher Art mag, ebenso wenig: „Ich bin ein farbenfroh­er Mensch.“Überzeugen kann man sich davon schon bald in Person.

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Fotos: Maximilian Haller Skylines, ein gern genutztes Motiv in Roswitha Emigs Bildern.

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