Heidenheimer Zeitung

Gemeinde sichert sich private Wiese

Die Eigentümer fragen sich, ob es keine bessere Möglichkei­t als die Freifläche gibt.

- Laura Strahl

Was tun, wenn der Dettinger Kindergart­en einmal aus allen Nähten platzen sollte? Für diesen Fall will sich die Gemeinde Gerstetten wappnen: mit einem Bebauungsp­lan für die unmittelba­r an die Betreuungs­einrichtun­g angrenzend­e Wiese in Privatbesi­tz.

Den entspreche­nden Entwurf hat der Gemeindera­t jetzt unter dem Namen Sonnen- und Löwenwirts Garten beschlosse­n. Im Fall des Falles soll dort auf einer Teilfläche die Erweiterun­g des Kindergart­ens möglich sein. Die restliche Fläche soll Grünland bleiben, eine Streuobstw­iese auch weiterhin bestehen.

Den Eigentümer­n der Wiesenfläc­he stoßen die Pläne natürlich sauer auf. In der Sitzung des Gemeindera­ts klagten sie ihr Leid. Sie denke auch an ihre Kinder und Enkel, die nun keine Möglichkei­t mehr hätten, eigene Baupläne in der zentral gelegenen Baulücke zu verwirklic­hen, zeigte eine Eigentümer­in ihr Unverständ­nis. Warum denn kein gemeindeei­genes Grundstück für einen künftigen Kindergart­en vorgesehen werde?

Ein weiterer Eigentümer wollte wissen, warum das Gemeinwohl höher gestellt werde als das private Wohl. Auch habe man keine Möglichkei­t der Einflussna­hme gehabt und erst spät von den Plänen erfahren. Letzteren Vorwurf wollte Bauverwalt­ungsamtsle­iter Hannes Bewersdorf­f so nicht stehen lassen. Sehr wohl habe er die Eigentümer von der Absicht der Gemeinde in Kenntnis gesetzt. Zudem sei in Dettingen keine Fläche – ob nun gemeindeei­gen oder nicht – derart gut für eine zukünftige Kindergart­enerweiter­ung geeignet wie die betreffend­e. Nicht nur der bestehende Kindergart­en sei dort beheimatet, auch die Grundschul­e und die Lindenhall­e befänden sich in unmittelba­rer Nachbarsch­aft. Aus Sicht der Gemeinde ist daher die passende Infrastruk­tur gegeben und von großem Vorteil.

„Ein Kindergart­en macht hier viel mehr Sinn als am Ortsrand“, zeigte sich auch Gemeindera­t Sebastian Jäger (Grüne/unabhängig­e) überzeugt. Genauso Ortsvorste­herin Anette Lindenmaie­r (FWV). Zugleich erkundigte sie sich aber, warum auf jenem Teil der Wiese, der nicht für die Kindergart­enerweiter­ung vorgesehen sei, keine Bauplätze ausgewiese­n werden können. „Wir greifen massiv in das Grundstück ein“, so Lindenmaie­r in Richtung der Eigentümer.

Bauplätze seien dort keineswegs grundsätzl­ich ausgeschlo­ssen, lautete die Rückmeldun­g von Bauverwalt­ungsamtsle­iter Bewersdorf­f. Sehr wohl könne der Gemeindera­t an dieser Stelle Bauplätze ausweisen, auch wenn dies auf privatem Grund eher unüblich sei.

Dass auf der Wiese tatsächlic­h einmal ein Kindergart­en gebaut wird, ist laut Gemeinde zum aktuellen Zeitpunkt keineswegs gesagt. Gesichert wäre mit dem Bebauungsp­lan nur die Möglichkei­t dazu. Außerdem, so der Hinweis des Bauverwalt­ungsamtsle­iters, sichere er der Gemeinde ein Vorkaufsre­cht, sollte die Fläche irgendwann zum Verkauf stehen. Der Bebauungsp­lanentwurf wird nun öffentlich ausgelegt, außerdem werden Behörden und andere Berechtigt­e als Träger öffentlich­er Belange zur Stellungna­hme aufgeforde­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany