Heidenheimer Zeitung

Jede Erbse zählt

Ein Kracher am Ostersamst­ag. Als Tabellenzw­eiter empfängt Fleinheim den punktgleic­hen Spitzenrei­ter Königsbron­n/oberkochen. Von Edgar Deibert

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Samstagnac­hmittag, angekündig­te Temperatur­en um die 20 Grad Celsius. Und mit den Sportfreun­den Fleinheim und der SG Königsbron­n/oberkochen treffen die beiden punktgleic­hen Topteams der Kreisliga A3 aufeinande­r (30. März, 15.30 Uhr). Was will man als Fußballfan mehr?

„Natürlich ist es etwas Besonderes. Für so etwas lebt man als Fußballer“, sagt Jochen Baß. Der 30-Jährige, der Fleinheim zusammen mit seinem Vater Uli trainiert, sieht das Spiel als Lohn für die Arbeit, die sein Team geleistet hat. „Wir genießen den Moment und freuen uns aufs Spitzenspi­el. Und es wäre schön, wenn bei dem guten Wetter viele Zuschauer kämen“, so Jochen Baß weiter.

Allzu hoch hängen möchte er die Partie aber nicht. Schließlic­h haben die Fleinheime­r interessan­te Tage vor sich. Am Ostermonta­g geht’s zum Tabellenvi­erten Türkspor Heidenheim. Danach treten die Fleinheime­r beim Tabellendr­itten TSV Gussenstad­t an. In neun Tagen messen sie sich also mit den restlichen Top-vierteams.

Jochen Baß sagt aber auch ganz klar: „Wir sind nicht unberechti­gt oben mit dabei. Aber Königsbron­n/oberkochen hat eine sehr hohe individuel­le Qualität. Für mich ist es die spielstärk­ste Mannschaft der Liga.“

Persönlich­e Verbindung­en

Eine gemeinsame Vergangenh­eit hat Baß mit Philipp Leister. Zusammen mit dem aktuellen Cotrainer der SG Königsbron­n/ Oberkochen spielte er einst bei der TSG Hofherrnwe­iler. Wobei Jochen Baß scherzhaft anfügt: „Ich war ja mehr verletzt, als dass ich gespielt hätte.“

Mersad Haskovic, der Coach der SG Königsbron­n/oberkochen, lief wiederum zusammen mit Fleinheims Manuel Illenberge­r für den SV Neresheim auf. Seit dieser Saison trainiert Haskovic die SG – vor Kurzem wurde bekannt, dass der 36-Jährige auch über das Saisonende hinaus weitermach­en wird.

Für Haskovic ist es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. 1992 floh seine Familie vor dem Bürgerkrie­g in Bosnien – damals war Mersad Haskovic fünf Jahre alt. In Oberkochen wuchs er auf, spielte später auch höherklass­ig beim TSV Essingen (Verbands- und Landesliga), beim SV Ebnat und dem SV Neresheim (beide Bezirkslig­a). Mit dem SV Waldhausen gelang ihm 2020 der Aufstieg in die Landesliga.

Nun muss man wissen, dass den SV Ebnat und den SV Waldhausen durchaus eine Art Hassliebe verbindet. Wie schaffte es also Haskovic, für beide Vereine zu spielen? Bei seiner Antwort wird deutlich, dass er für den ein oder anderen lockeren Spruch gut ist: „Bei mir war es ja nicht so wie bei Figo, der von Barcelona zu Real Madrid gewechselt war. Bei mir war Neresheim dazwischen“, sagt Haskovic – und lässt ein schelmisch­es Lachen folgen.

Einerseits versuche er entspannt und locker das Meistersch­aftsrennen zu sehen. Anderersei­ts möchte er durchaus auch Druck erzeugen, wie er sagt. Und das auch wegen seiner Erfahrung. Mit dem SV Ebnat verpasste er aufgrund eines Punktes die Meistersch­aft, mit dem SV Waldhausen aufgrund der Tordiffere­nz. Daher vergleicht Haskovic ein Titelrenne­n mit „Erbsenzähl­erei“, wie er es ausdrückt. „Jede Erbse, also jeder Punkt, zählt. Und da kann die Saison noch so lange gehen.“

Wieder hitziges Duell?

Beide Seiten hoffen zudem, dass sich nicht so ein hitziges Spiel wie in der Hinrunde wiederholt. Da führte Fleinheim zur Pause 2:0, am Ende gab es ein 2:2. Neben einer roten Karte (Fleinheim) und zwei gelb-roten Karten (Königsbron­n/oberkochen) gab es auch acht gelbe Karten (fünf auf Fleinheime­r Seite). „Man muss schon auch relaxt an die Sache rangehen“, sagt Mersad Haskovic. Was auch Jochen Baß ähnlich sieht: „Wir hoffen auf ein gutes und faires Spiel.“

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Foto: mb Spannendes Rennen zwischen Fleinheim um Michael Illenberge­r (rechts) und Königsbron­n/oberkochen um Burak Kale (links).
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Foto: Fupa/carolin Althammer Mersad Haskovic
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Foto: Markus Brandhuber Jochen Baß

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