Liebe Schande,
Du hast ganz schön zugeschlagen im südlichen Landkreis Heidenheim. Eine kleine Stadt mit rund 4800 Einwohnern ist Heimat der weltweit ältesten figürlichen Kunstwerke und der frühesten von Menschen gefertigten Musikinstrumente, hat sich über Jahre finanziell und ehrenamtlich höchst engagiert und erfolgreich ins Zeug gelegt, um den Blick der Öffentlichkeit auf diese einmaligen Besonderheiten zu lenken. Archäologen förderten weitere sensationelle Tierfiguren der Eiszeitkunst von der Vogelherdhöhle zu Tage, ein großzügiger Park mit Erlebnisstationen und Präsentationsgebäude für Originalfunde wurde gebaut, die Bewerbung der Eiszeithöhlen von der Schwäbischen Alb als Unesco-welterbe wurde mit dem Titel belohnt. Ein Aushängeschild für Badenwürttemberg.
Doch wie hat „The Länd“das der Stadt Niederstotzingen gedankt, als es darum ging, der trotz vielfältiger Unterstützung von Landkreis Heidenheim, Unternehmen, privater Seite und Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal beim Unterhalt des Archäoparks Vogelherd und damit bei der Sicherung des Welterbes auf Dauer überforderten Kommune kräftig unter die Arme zu greifen? Ein Nasenwasser an Fördermitteln, geschweige denn die eigentlich notwendige Übernahme des schönen Archäoparks in den Landesbetrieb, hat das Musterländle angeboten. Da blieb den Niederstotzingern nur, den Park zu schließen. Eine beispiellose Blamage für Baden-württemberg. Der Landtagsabgeordnete Andreas Stoch hat schon im vorigen Jahr mit Recht Dich als Begriff dafür gewählt: eine Schande. „The Länd“interessieren augenscheinlich nur die spektakulären Funde vom Vogelherd und aus den anderen Höhlen, denn die präsentiert man gerne und stolz. So sind das kleine Elfenbein-mammut und die Figur eines Höhlenlöwen derzeit fern ihrer Heimat in Konstanz im Museum zu sehen, während ihr Herkunftsort bald anderthalb Jahre nach der Schließung verwaist daliegt. Eine Zukunft ist nicht in Sicht und so bleibst nur Du zurück: The Schänd.
Aber Du liest das ja eh nicht.