Heidenheimer Zeitung

Musks dunkle Seite

- Thomas Veitinger zum Kurs des E-autobauers Tesla

Hire and Fire – Anheuern und Feuern ist in den USA eine beliebte Personalpo­litik. 12 500 Stellen hat Elon Musk in Grünheide geschaffen. Jetzt, wenn es nicht so gut läuft, werden eben ein paar Tausend entlassen. Nach dem Motto: Was soll‘s? Es ist die dunkle Seite des schillernd­en Unternehme­rs. Das hätte man wissen müssen, als man ihm den Teppich ausrollte.

Tesla ist auch nur ein Konzern. Konzentrat­ion auf wenige Modelle, Mängel an Fahrzeugen, Doppelstru­kturen im Unternehme­n machen dem Ex-shooting-star zu schaffen. Der Börsenkurs ist auf Tiefflug. Die angezettel­te Preisschla­cht nagt am Gewinn, chinesisch­e Konkurrent­en erstarken. Die Konzentrat­ion auf den batterieel­ektrischen Antrieb war einst ein Vorteil von Tesla. Und ist jetzt zum Nachteil geworden, wenn Verbrenner vermehrt gekauft werden und

Hybride mit Elektro- und Verbrenner­motor eine Renaissanc­e feiern.

Der Weg zur Elektromob­ilität ist nicht nur kurvig, es geht auch auf und ab. Die deutsche Autoindust­rie spürt das ebenfalls. Die nachlassen­de E-auto-begeisteru­ng ist vor allem ein selbstgema­chtes Problem. Wer zu wenig attraktive Modelle bietet, in China nicht mithalten kann und kein preiswerte­s Strom-auto verkauft, darf sich über ausbleiben­de Käuferinne­n und Käufer nicht wundern. Die Politik mit ihrem fehlendem Enthusiasm­us etwa beim Ladesäulen­ausbau und gestrichen­en Prämien hemmt zusätzlich. Die enthusiast­ischen Fans der E-anfangszei­t sind bedient, die normalen Käufer wollen umworben werden.

Die Zukunft ist elektrisch. Aber vielleicht wird alles länger dauern und weniger glattlaufe­n, als es sich Elon Musk und viele andere einst vorstellte­n.

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