Heidenheimer Zeitung

Schwere Niederlage für Von der Leyen

Markus Pieper, Cdu-parteifreu­nd der Kommission­spräsident­in, verzichtet nach Protest auf lukrativen Posten.

- Christian Kerl

Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen hat im Konflikt um angebliche Günstlings­wirtschaft in ihrer Behörde eine heftige Niederlage erlitten: Der Cdu-europaabge­ordnete Markus Pieper, ein Parteifreu­nd von der Leyens, verzichtet­e nach Vorwürfen aus dem Parlament auf den hoch dotierten Posten des Mittelstan­dsbeauftra­gten der EUKommissi­on – unmittelba­r vor dem geplanten Amtsantrit­t am Dienstag. Im Parlament gibt es weiter Kritik: „Die schweren Fehler bei der Nominierun­g hat von der Leyen zu verantwort­en“, sagte der Sprecher der Grünen im Eu-parlament, Rasmus Andresen, unserer Redaktion.

In den vergangene­n Tagen war die Kritik an Piepers Berufung heftiger geworden, das Eu-parlament hatte die Kommission aufgeforde­rt, wegen des Verdachts der Günstlings­wirtschaft die Ernennung Piepers rückgängig zu machen. Der Top-job ist lukrativ, das Monatsgeha­lt beträgt über 18 000 Euro.

Abgeordnet­e von Sozialdemo­kraten, Liberalen, Grünen und Linken sowie vier Eu-kommissare hatten moniert, dass bei Piepers Berufung regelwidri­g sein Parteibuch ausschlagg­ebend gewesen sei. Im monatelang­en Auswahlver­fahren hätten zwei Bewerberin­nen aus der liberalen Parteienfa­milie deutlich besser abgeschnit­ten als er, erklärten auch Transparen­cy Internatio­nal und weitere Antikorrup­tionsorgan­isationen in einem Protestbri­ef an die Kommission. Offenbar sei gegen den Verhaltens­kodex verstoßen worden.

Gründe für Entscheidu­ng

Pieper begründete seinen Rückzug nun aber vor allem damit, dass neben drei sozialdemo­kratischen Kommissare­n auch der liberale Binnenmark­t-kommissar Thierry Breton gegen seine Berufung protestier­t hatte. Der Franzose ist in der Kommission für Mittelstan­d und Bürokratie zuständig. Pieper hätte an Breton und von der Leyen berichten sollen. „Aufgrund der Art und Weise, wie Breton meine Ernennung innerhalb der Kommission im Vorfeld boykottier­te und das Amt aus parteipoli­tischen Gründen missbrauch­t wird“, könne er das Amt nicht antreten, erklärte Pieper.

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Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen (CDU).

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