Liebe Blitzreaktion,
Dein Name deutet es an: Du bist vor allem schnell und musst nicht unbedingt gescheit sein. „Das war nur eine Blitzreaktion“entschuldigt man sich, und dann freuen sich alle über die verspätete Ankunft der Einsicht.
Es lohnt sich also, über Dich nachzudenken, da unser Land dieser Tage wieder in einen sogenannten „Blitzermarathon“stolpert. Einige Tage, an denen alles, was blitzt, sozusagen potzblitzt: Besonders viel, besonders oft, besonders hell. Das soll der Disziplin auf der Straße dienen. Wichtig ist dabei nur, auf die richtige Blitzreaktion zu achten.
Eine populäre, aber falsche Blitzreaktion ist das BAUSPARMODELL: Blitzer lösen aus, wenn man zu schnell fährt.
Man kann das aber nicht ausgleichen, indem man danach zwei Wochen zu langsam fährt. Das gilt auch für die TEMPOEINFALT, also jene Menschen, die nur mit einer einzigen Geschwindigkeit unterwegs sind. 70 auf der Autobahn gleicht die 70 in der Wohnstraße NICHT aus. Generell geht es bei Tempokontrollen um die Einhaltung des Tempolimits, nicht um dessen UNTERBIETUNG: Man bekommt kein Bundesverdienstkreuz, wenn man fünf Jahre lang überall 15 km/h weniger fuhr als erlaubt, auch wenn viele Göppinger ganz fest daran glauben.
Es gibt auch wirklich blöde Blitzreaktionen. Erst im März hatten wir den Fall, dass eine Autofahrerin auf der B 10 bei Salach geblitzt wurde und sich dabei so doll erschrocken hat, dass sie konsequent in die Leitplanke fuhr (keine Verletzten). Ziemlich dämlich ist es auch, als Reaktion auf eigene Temposünden zur Spraydose zu greifen und die Blitzer zu BOLHEIMEN, wie Experten das nennen. Und richtig doof ist auch die Reaktion der Gasfüße, die nachts in Heidenheim Rennen fahren. Die rasen unbesorgt weiter, denn der deutsche Ordnungshüter kontrolliert das Tempo am liebsten zu Bürozeiten. Das, ehrlich gesagt, ist nicht gerade blitzgescheit.
Aber Du liest das ja eh wieder nicht.