Nachzügler in Sachen Wachstum
Der IWF gibt Deutschland schlechte Noten und mahnt Investitionen in die Infrastruktur an.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht mittelfristig von einem historisch schwachen Wirtschaftswachstum weltweit aus. Zu den Ausnahmen gehören die USA und in einer Reihe von Schwellenländern, in denen die Konjunktur robust sei. Für die deutsche Wirtschaft zeichnet der IWF für die kommenden eineinhalb Jahre ein düsteres Bild. Sie werde bis Ende 2025 in Sachen Wachstum das Schlusslicht unter den Ländern der Europäischen Union (EU) sein. Demnach wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um nur 0,2 Prozent zulegen und 2025 um 1,3 Prozent. Angesichts der schlechten Stimmung der Verbraucher werden laut IWF auch vom Konsum keine Wachstumsimpulse kommen.
Um der deutschen Wirtschaft neues Leben einzuhauchen, mahnt der Währungsfonds dringend notwendige Strukturreformen an, die schon vor Jahren hätten getätigt werden müssen. Wichtig seien insbesondere verstärkte Investitionen in erneuerbare Energienen und in die Digitalisierung. In letzterem Punkt rangiere Deutschland hinter den meisten Eu-staaten. Für besonders wichtig hält der IWF, dass mehr Geld für die Modernisierung der Infrastruktur ausgegeben wird, nachdem die Investitionen seit den 1990er Jahren rückläufig sind. Auffallend ist, wie deutlich der IWF seine Prognosen gegenüber dem Herbst des vergangenen Jahres zurückgenommen hat. Damals hatten die Wachstumsprognosen für 2024 und für 2025 noch um 0,7 Prozentpunkte höher gelegen.
Weltwirtschaft entwickelt sich 2024 und 2025 positiv.
Für einige Industriestaaten, insbesondere die USA, die ein weiteres Mal ihrer Rolle als globaler Konjunkturlokomotive gerecht werden, korrigierte der Fonds die Voraussagen deutlich nach oben. Die Us-wirtschaft profitiert sowohl von der hohen Verfügbarkeit an Arbeitskräften als auch der im internationalen Vergleich relativ hohen Produktivität. Laut IWF wird die USWirtschaft dieses Jahr um 2,7 Prozent und 2025 um 1,9 Prozent zulegen.
Auch die Lage der Weltwirtschaft ist gut. Sie wuchs im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent, obwohl viele Ökonomen eine Rezession befürchtet hatten. Für die nächsten beiden Jahre erwartet die Fachleute des IWF ein Wachstum in gleicher Höhe. Zudem soll der Prognose zufolge die weltweite Inflation weiter sinken, von 2,8 Prozent Ende dieses Jahres auf 2,4 Prozent bis Ende 2025.