Heidenheimer Zeitung

Israelisch­er Pavillon öffnet nicht

Die Künstlerin Ruth Patir fordert eine Waffenruhe und die Freilassun­g der Hamas-geiseln.

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Die Künstlerin und die Kuratoren des Israelisch­en Pavillons auf der Kunstbienn­ale Venedig würden die Ausstellun­g eröffnen, sobald eine Vereinbaru­ng über einen Waffenstil­lstand im Gaza-krieg und die Freilassun­g der von der islamistis­chen Hamas festgehalt­enen Geiseln erreicht sei, hieß es am Dienstag auf der Webseite der Künstlerin Ruth Patir. Die Us-amerikanis­che Zeitung „New York Times“berichtete, dass die Entscheidu­ng auch auf einem Schild vor dem geschlosse­nen Pavillon stand.

Die Kunstbienn­ale in Venedig wird am Samstag eröffnet. Am Dienstag erhielten Pressevert­reter Einblicke in die Pavillons der Länder. Die Biennale findet vom 20. April bis 24. November statt. Sie gilt neben der documenta in Kassel als wichtigste Präsentati­on zeitgenöss­ischer Kunst.

„Die Entscheidu­ng der Künstlerin und der Kuratoren besteht nicht darin, sich selbst oder die Ausstellun­g abzusagen, sondern sich mit den Familien der Geiseln und der großen Gemeinscha­ft in Israel, die einen Wandel fordert, zu solidarisi­eren“, hieß es in der Mitteilung auf Patirs Webseite weiter. „Ich hasse es, aber ich denke, es ist wichtig“, zitierte die „New York Times“Patir.

Sie habe das Gefühl, dass gerade nicht die Zeit für Kunst sei, und sie müsse daran glauben, dass sie zurückkehr­en werde, schrieb Patir kurz nachdem bekannt wurde, dass der Pavillon nicht öffnet, in einer Instagram-story. „Und wenn mir eine so bemerkensw­erte Bühne geboten wird, dann möchte ich sie nutzen.“Deshalb habe sie beschlosse­n, den Pavillon erst zu eröffnen, wenn es einen Waffenstil­lstand gibt und die

Geiseln aus Gaza freigelass­en werden. „Das war unsere Entscheidu­ng, und wir stehen dazu“, erklärte Patir weiter. Sie lehne einen kulturelle­n Boykott ab. „Ich ziehe es vor, meine Stimme mit denen zu erheben, die ich in ihrem Schrei unterstütz­e: Waffenstil­lstand jetzt, bringt die Menschen aus der Gefangensc­haft zurück. Wir können es nicht mehr ertragen.“Die Kuratorin Tamar Margalit sagte der „New York Times“, dass Besucher eine von Patirs Videoarbei­ten durch Fenster des geschlosse­nen Pavillons sehen könnten.

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Ein Soldat bewacht den israelisch­en Pavillon in Venedig.

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