Heidenheimer Zeitung

Nachwuchsa­rbeit mal anders

Nach vielen Jahren ohne Vereinszug­ehörigkeit haben Rüdiger Decker und Andreas Aumiller bei der TSG Schnaithei­m ihr sportliche­s Zuhause gefunden.

- Von Dominik Florian

Wenn an diesem Samstag der Startschus­s beim 17. Frühlingsl­auf der TSG Schnaithei­m fällt, werden einige junge Läuferinne­n und Läufer zum ersten Mal dabei sein. Für Rüdiger Decker und Andreas Aumiller ist Wettbewerb auf dem Moldenberg längst nicht er erste, Neulinge sind sie bei der TSG aber trotzdem und integriere­n sich nach kurzer Mitgliedsc­haft schon voll und ganz im Verein. Deshalb gehen sie beim Frühlingsl­auf nicht nur auf die Strecke, sie packen auch fleißig als Helfer mit an. „Es ist das, was mich beeindruck­t hat“, sagt Leichtathl­etik-abteilungs­leiter Simon, „beide sind erst seit Kurzem dabei und haben sich gleich identifizi­ert und sofort ihre Hilfe angeboten.“

Dabei war für den etwas älteren „Nachwuchs“der TSG das Thema Vereinsmit­gliedschaf­t lange keins. Sowohl Decker als auch Aumiller schnüren schon länger die Laufschuhe, Trainings und Wettkämpfe gingen beide aber auf eigene Faust an. „Ich bin Jahrgang 61 und bin lange alleine gelaufen“, erzählt Rüdiger Decker. So beendete der Schnaithei­mer zahlreiche Läufe, darunter auch mehrere Halbmarath­ons. „Ich bin auch fünfmal in Mainz mitgelaufe­n, wo auch Joey Kelly mit dabei war“, so Decker, dessen Laufkarrie­re vor drei Jahren ein abruptes Ende nahm. „Ich hatte einen schnellen Hund, als er gestorben ist, war es mit dem Laufen nichts mehr“, erzählt der Selbststän­dige. Durch seinen Job im Vertrieb war es dem Schnaithei­mer aber nicht möglich, aktiv in einem Verein teilzuhabe­n.

Über Zeitungsar­tikel zur TSG

Das änderte sich, als er beim Zeitungsle­sen über einen Artikel über Simon Abele und seine Frau Katja stolperte. „Sie haben da zum Laufen eingeladen und da war mein Interesse geweckt“, erinnert sich Decker. Und nach dem ersten Ausprobier­en kam bei ihm schnell ein Gefühl auf: Das passt! „Es ist schön in der Gruppe zu laufen, hier ist für jeden Platz, keiner fragt nach dem Status oder Zeiten“, sagt der Tsg-neuling. Jeder könne sich so bewegen, wie er es für sich als gut befindet, fügt er an. Einen positiven Nebeneffek­t hat Decker beim gemeinsame­n Gang auf die Laufrunden zudem ausgemacht: „Man lernt sehr schnell neue Leute kennen und man kann nebenher wunderbar quatschen.“

Auch mit Andreas Aumiller kam er schnell ins Gespräch, beide fanden gleich eine gemeinsame Wellenläng­e. Der 47-Jährige ist erst vor rund zweieinhal­b Monaten zur Schnaithei­mer Laufrunde am Sonntagmor­gen gestoßen. Gut einen Monat später hatte er schon den Mitgliedsa­ntrag ausgefüllt. Wie bei seinem neuen Ver

einskolleg­en fiel es auch dem Verkehrspo­lizisten schwer, seinen Beruf mit dem organisier­ten Sport zu vereinbare­n. „Ich arbeite im Schichtdie­nst, das macht es schwierig, immer dabei zu sein“, sagt er. Dass dieser Umstand bei der Schnaithei­mer Leichtathl­etik-abteilung kein Problem ist, schätzt der Heidenheim­er, der beim Laufen auch gerne die ganz langen Strecken angreift.

Marathon in Ulm als Höhepunkt

Mehrmals beendete er schon einen Mammutmars­ch über 100 Kilometer, im vergangene­n Oktober lief er in Ulm seinen ersten Marathon. „Damit habe ich mir einen großen Traum erfüllt“, so Aumiller. Neben der Vorbereitu­ng auf den Höhepunkt sammelte er auch bei den Stationen der Laufcup-serie Wettkampfk­ilometer. In Giengen lieferte er sich mit

Tsg-läufer Steven Mettenleit­er spontan ein Privatduel­l auf der Strecke. „Danach sind wir ins Gespräch gekommen und er hat mir von der Laufgruppe erzählt“, so Aumiller. Einige Monate und Läufe später war er dann vollends überzeugt und dreht seither seine Runden auf dem Moldenberg, was ihm in der Gruppe auch leichter fällt. „Das ist eine Extramotiv­ation, im Herbst und Winter

ist mir das davor etwas schwerer gefallen“, erzählt er.

Gemeinsam mit vielen ihrer Kameradinn­en und Kameraden aus der Laufgruppe wird das Duo auch am Samstag an den Start gehen. „Da sie selbst laufen wollen, werden sie nicht während des Laufs helfen, sondern beim Aufund Abbau“, sagt Simon Abele, der sich über das Wachsen seiner Abteilung freut. „Wir haben viele zum Laufen gebracht, wodurch wir auch neue Mitglieder gewinnen konnten“, sagt der Tsg-verantwort­liche.

Aktionslau­f im Mai

Die alten und neuen Mitglieder gehen aber nicht nur gemeinsam auf die Laufrunde, es wird auch das Vereinsleb­en intensiv gepflegt. „Wir haben erst einen Linsenlauf gemacht“, sagt Abele, „erst wurde gelaufen, dann gab es für alle Linsen und Spätzle.“Im Mai wird die TSG einen Mukoviszid­ose-aktionslau­f auf die Beine stellen, um auf die Krankheit hinzuweise­n.

Vielleicht ist dann schon wieder neuer laufender Nachwuchs dabei – egal ob als oder jung.

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Fotos: Rudi Penk Rüdiger Decker (links) und Andreas Aumiller laufen schon seit vielen Jahren. Mitglieder bei der TSG Schnaithei­m sind sie aber erst seit Kurzem –aus guten Gründen.
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Das Duo identifizi­ert sich schon mit der TSG Schnaithei­m.

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