Heil gegen Erhöhung
Fdp-fraktionschef Dürr brachte jüngst die Rente mit 72 ins Spiel. Der Spd-arbeitsminister hält davon nichts.
Berlin. Der Ampel-streit um die Rentenreform hält an. Die FDP hatte bereits kurz nach der Vorstellung des Rentenpakets II Anfang März Nachbesserungsbedarf angemeldet – obwohl Finanzminister Christian Lindner (FDP) den Entwurf gemeinsam mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verhandelte. Fdp-fraktionschef Christian Dürr brachte nun die Rente mit 72 ins Spiel, und auch Lindner selbst sprach sich diese Woche im Interview mit dieser Zeitung für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit aus.
Arbeitsminister Heil lehnt das aber ab. „Wir werden nicht zulassen, dass das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter steigt. Ich bin für flexible Übergänge in den Ruhestand. Einige können, wollen und sollten länger arbeiten, in vielen Berufen geht das aber nicht – schon aus gesundheitlichen Gründen. Für diese Menschen wäre eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters nichts anderes als eine Rentenkürzung“,
Zeitung.
Außerdem sei es eine „lebensfremde Debatte im politischen Berlin“, wenn Menschen forderten, dass zum Beispiel langjährig Versicherte nicht mehr nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei in Rente gehen könnten. „Das sind Menschen, die sehr früh angefangen haben zu arbeiten. Es wird so bleiben, dass jemand, der 45 Versicherungsjahre voll hat, abschlagsfrei in Rente gehen kann. Die Leute haben sich das verdient“, sagte Heil. sagte
Heil
Freiwillig länger arbeiten
dieser
Es gebe schon jetzt soziale Ausgleichsmechanismen in der Rente, beispielsweise habe er in der letzten Legislatur die Grundrente eingeführt. „Aber ich bin nicht für eine Einheitsrente. Ich bin Anhänger des Äquivalenzprinzips, das vorsieht, dass derjenige, der mehr eingezahlt hat, auch mehr rausbekommen muss“, betonte der Minister. „Jeder, der länger arbeitet, sorgt selbst dafür ‚bessergestellt‘ zu sein, und das unterstütze ich.“Wenn Menschen freiwillig länger arbeiteten, würden ihre Rentenanwartschaften höher. In Zeiten des Fachkräftemangels müsse man aber natürlich über zusätzliche Anreize diskutieren, damit Menschen freiwillig länger arbeiteten. „Wir haben einen Dialogprozess mit Gewerkschaften und Arbeitgebern gestartet und werden im Sommer konkrete Vorschläge dazu machen“, erklärte der Spd-minister.
Der Rentenpaket-ii-entwurf von Lindner und Heil sieht vor, das Rentenniveau bis 2039 bei 48 Prozent festzuschreiben. Der Beitragssatz soll dazu stufenweise angehoben werden; ab 2028 von 18,6 auf 20 Prozent, ab 2035 dann auf 22,3 Prozent. Zudem kommt mit dem Generationenkapital eine kapitalgedeckte Komponente hinzu, deren Erträge ab 2036 in die Rentenversicherung fließen sollen. Das reguläre Renteneintrittsalter soll laut Entwurf bei 67 Jahren bleiben.