Heidenheimer Zeitung

FDP will Jobverweig­erern das Bürgergeld kürzen

Die Liberalen machen mit neuem 12-Punkte-plan Druck auf die Koalitions­partner. Sie fordern unter andnerdem mehr Sanktionen für Leistungse­mpfänger.

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Die FDP drängt auf weitere Verschärfu­ngen für Bürgergeld­empfänger. Wie aus einem Beschlussp­apier für das Parteipräs­idium hervorgeht, sollen Jobverweig­erern die Leistungen künftig sofort um 30 Prozent gekürzt werden können. Die bisherigen Regelungen sehen ein Stufenmode­ll vor.

„Wer seinen Mitwirkung­spflichten im Bürgergeld nicht nachkommt und beispielsw­eise zumutbare Arbeit ohne gewichtige­n Grund ablehnt, sollte mit einer sofortigen Leistungsk­ürzung von 30 Prozent rechnen müssen“, heißt es in dem Entwurf, der am Montag im Parteipräs­idium beschlosse­n und auf dem Parteitag am Wochenende eingebrach­t werden soll. Der „verfassung­srechtlich­e Spielraum für verschärft­e Sanktionen“müsse ausgenutzt werden, „bis hin zu einer vollständi­gen Streichung von Leistungen“.

Erst im März dieses Jahres waren neue Verschärfu­ngen für Menschen, die die Annahme einer Arbeit nachhaltig verweigern, in Kraft getreten. Seitdem können die Jobcenter Arbeitslos­en das Bürgergeld für maximal zwei Monate komplett streichen, wenn diese sich als „Totalverwe­igerer“herausstel­len. Laut Arbeitsage­ntur ist dies aber nur bei „wiederholt­em“Verweigern einer zumutbaren Arbeit möglich.

Das Fdp-papier enthält insgesamt zwölf Punkte, mit denen die Partei die Wirtschaft­swende in Deutschlan­d beschleuni­gen will – es geht auch um Bürokratie­abbau, steuerlich­e Vorteile für geleistete Überstunde­n und um eine Rentenrefo­rm. Zudem soll die Bundesregi­erung mindestens drei Jahre lang darauf verzichten, neue Sozialleis­tungen zu beschließe­n. Bei der

Berechnung des Bürgergeld­s solle „strikt die regelsatzb­ezogene Preisentwi­cklung berücksich­tigt werden“. Für 2025 müssten Empfänger daher mit einer „Nullrunde“rechnen.

Auch die Rente mit 63 soll abgeschaff­t werden. Für ältere Menschen soll es nach dem Willen der FDP mehr Arbeitsanr­eize geben. Angesichts des Fachkräfte­mangels könne sich Deutschlan­d den Ruhestand mit 63 „nicht leisten“. „Wer mit 72 noch arbeiten möchte, soll dies unter attraktive­n Bedingunge­n auch machen können.“

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