Heidenheimer Zeitung

Kinder öfter Opfer von Gewalt

Die Zahl der Minderjähr­igen, die in der Familie misshandel­t und missbrauch­t werden, ist signifikan­t gestiegen.

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Immer mehr Kindern im Südwesten wird Gewalt im familiären Umfeld angetan. Die Polizei registrier­te im vergangene­n Jahr 1827 Opfer solcher Taten – 17,2 Prozent mehr als im Jahr 2022. Diese Zahl markiert der polizeilic­hen Kriminalst­atistik zufolge den höchsten erfassten Wert der vergangene­n fünf Jahre. Zehn Kinder kamen durch die Gewalt ums Leben, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Sechs der zehn getöteten Kinder waren jünger als ein Jahr.

Das Dunkelfeld dürfte um ein Vielfaches höher sein, hieß es aus dem Innenminis­terium. Allerdings lägen hierzu keine belastbare­n Studien vor. Gründe für gewalttäti­ges Handeln könnten Armut, Perspektiv­losigkeit, soziale Ungleichhe­it, fehlende Anerkennun­g und mangelnde politische Teilhabe sein. 717 der 1827 Kinder unter 14 Jahren wurden Opfer einer leichten Körperverl­etzung.

Jedes fünfte Kind, das Opfer von Gewalt wird, erfährt diese in der Familie. Häufig sind die Opfer die Kinder oder Pflegekind­er der Tatverdäch­tigen. 365 Kinder wurden demnach im vergangene­n Jahr Opfer sexuellen Missbrauch­s in der Familie – rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Die häufig enge Beziehung zwischen Tatverdäch­tigen und Opfern kann sich maßgeblich auf die Anzeigenbe­reitschaft auswirken. Daher liegt ein Schwerpunk­t zum Schutz von Kindern auf der Schulung und Ausbildung von Menschen, die mit Kindern arbeiten.

Die Zahl der registrier­ten Straftaten ist 2023 im Südwesten grundsätzl­ich um mehr als acht Prozent gestiegen. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) führt das auf die wirtschaft­liche Entwicklun­g und unter anderem die starke Zuwanderun­g zurück.

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